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elena_liest

Posted on 4.2.2020

In "Marlène" von Philippe Djian geht es um die gleichnamige Protagonistin und ihre Familie, zu der sie zieht, als sie schwanger von ihrem Ex-Mann zu Hause rausgeschmissen wird. Richard, der Mann ihrer Schwester Nath und dessen bester Freund Dan haben mit einer posttraumatischen Belastungsstörung zu kämpfen seit sie aus dem Krieg in Afghanistan zurückgekehrt sind. Anfangs lebt sich Marlène gut ein, sie versteht sich einigermaßen mit Nath und Richard, hat ein gutes Verhältnis zu der Tochter von Nath und beginnt eine Affäre mit Dan. Doch dann beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen und alles beginnt zu eskalieren... Ehrlich gesagt konnte ich mit dem Buch nicht viel anfangen. Der Schreibstil ist zwar sehr flüssig und angenehm und ich konnte das Buch auch in einem Rutsch durchlesen, trotzdem hat mich vieles gestört. Zunächst fand ich es sehr komisch, dass der Autor die wörtliche Rede nicht mit Satzzeichen gekennzeichnet hat. So war es oft schwer erkennbar, ob die Person gerade spricht oder sich nur etwas denkt. Außerdem wurde oft zwischen den verschiedenen Charakteren und Perspektiven hin und her gewechselt, ohne dies richtig zu kennzeichnen. Auch die Story fand ich sehr bedrückend und traurig. Keinen der Protagonisten konnte ich wirklich leiden oder mich mit ihm identifizieren. An Marlène hat mich vor allem gestört, dass sie schwanger ist aber trotzdem die ganze Zeit Alkohol getrunken hat. Das geht einfach gar nicht. Auch diese ständige Geheimniskrämerei fand ich sehr anstrengend. Die PTBS von Dan und Richard war hingegen gut beschrieben. Dan hat Zwangsstörungen und Richard verstrickt sich immer mehr in kriminelle Machenschaften und kann sich aus diesen nicht mehr befreien. Ich konnte aber nicht nachvollziehen, weshalb die Beziehung zwischen den beiden Schwestern so gestört war. Insgesamt ein schwieriges Buch, kaum greifbar und sehr bedrückend. Für mich war das eher nichts. Was mir aber unheimlich gut an dem Buch gefällt ist das Cover. Das ist dem Diogenesverlag wirklich richtig gut gelungen! Dafür und für den doch sehr außergewöhnlichen Schreibstil kann ich trotz der sehr unbefriedigenden Story 2 / 5 ⭐ vergeben.

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