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elena_liest

Posted on 4.2.2020

Leila ist tot. Sie wurde ermordet. Und das weiß sie. In "Unerhörte Stimmen" reflektiert sie in den letzten 10 Minuten und 38 Sekunden, in denen ihr Gehirn noch funktioniert, ihr Leben. Sie versucht zu verstehen, wie es zu ihrem Tod kommen konnte. Und sie erinnert sich - an viel Leid, viel Elend, viele Enttäuschungen, aber auch an ihre große Liebe und ihre fünf besten Freunde, die ihr Leben erträglicher gemacht haben. Dieses Buch hat mir so viel gegeben. Die Geschichte von "Tequila Leila" hat mich tief berührt und mich unheimlich fasziniert. Die Protagonistin hat so viel durchmachen müssen, aber trotzdem nie den Mut verloren. Die Autorin bringt mit ihrem Buch ihren Blick auf den türkischen Staat dem Leser näher. Oft war ich schockiert, oft sehr traurig. Ich habe zuvor noch nie ein Buch gelesen, das in Istanbul spielt und war daher sehr überrascht und manchmal auch angetan von dieser quirligen Stadt, auf der anderen Seite dann aber auch wieder erfüllt von Trauer, welchen Stellenwert Frauen dort eingenommen haben bzw. immer noch einnehmen und wie mit vermeintlichen Randgestalten der Gesellschaft umgegangen wird. Auch die letzten Kapitel aus der Sicht der Freunde fand ich sehr spannend und berührend. Glaube und Religion in der Türkei sind ein Thema, mit dem ich mich definitiv weiter beschäftigen werde. Mir hat es sehr gut gefallen, ein letztes Highlight für 2019. "Der Bastard von Istanbul" liegt schon bereit, ich werde mich also bald wieder in Elif Shafaks Istanbul begeben. Ich vergebe 5 / 5 ⭐.

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