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forti

Posted on 19.6.2019

Bei einer (fast) 10 Jahre alten Dystopie bzw Zukunftsvision frage ich mich ja unweigerlich, wie aktuell das Buch noch ist. "Super sad true love story" ist auch im Jahr 2019 noch erstaunlich aktuell. Die Oberflächlichkeiten neuer Medien, Konkurrenz der USA mit China, Gräben zwischen den gesellschaftlichen Klassen sind heute mindestens genauso stark Thema wie 2010. Leider hat das Buch aber seine Längen. Die eigentliche Handlung ist übersichtlich - das Buch konzentriert sich auf die Liebesbeziehung und die dystopische Welt, in der die Handlung angesetzt ist. Ganz ehrlich: ich hätte lieber noch mehr über dieses düstere neue Amerika erfahren (vieles bleibt vage) oder eine handfestere Handlung verfolgt als mich so tief in die ziemlich kranke Beziehung zwischen Lenny und Eunice zu begeben. Da konnte auch der Witz, den es durchaus gibt, nicht helfen. Vor allem mit Eunice hatte ich meine Probleme. Ihre Person, ihre Beweggründe, ihr Handeln blieb für mich blass und unklar. Lenny wuchs mir da schon eher ans Herz. Vielleicht ist das aber auch genau die Intention des Autors gewesen, da Lenny eher noch unsere Realität repräsentiert, während Eunice für das neue Amerika steht. Dystopische Liebesgeschichte mit einem bissigen, düsteren Bild der (künftigen) USA – immer noch aktuell, aber etwas lang.

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