
Dagmar
Genau wie Petra van Cronenburg es in dem Buch beschreibt, empfinde ich das Elsass als eine Gegend, in der vieles gleichzeitig lebendig ist. Das beginnt bei den Sprachen: Französisch, Elsässisch und Deutsch können einem überall begegnen. Mitten im Wald zwischen seltenen Pflanzen kann man auf eine alte Erdölpumpe stoßen. Direkt neben dem christlichen Wallfahrtsort existieren heidnische Ruinen und werden genauso gepflegt. Auf der schönsten Panoramastraße wird man an die brutalen Schlachten der Weltkriege erinnert. Und über allem kreisen Störche. Das Elsass ist zutiefst europäisch und gleichzeitig fest in seiner Eigenständigkeit verwurzelt. Ich bin gerne dort. Dieses Elsass umfasst so viel mehr als nur die pittoresken Fachwerkdörfer der Weinstraße. Es reicht von den Rheinauen über die Gipfel der Belchen bis ins lothringische Hinterland und von der Steinzeit über die Industrialisierung bis in die futuristische Straßenbahn Strasbourgs. Sie erinnert an Kelten und an polnische Könige, die nie wieder wegwollten, an Handwerker und Künstler, an Bauern und Tüftler und unternimmt einen Abstecher auf die pfälzische Seite nach Schweigen. Zwischendurch wird immer wieder gegessen – alles andere wäre auch unrealistisch!