Profilbild von hasirasi2

hasirasi2

Posted on 29.5.2025

Bilanz eines High-Society-Lebens „Meine Familie war eine der ersten, die begriffen hat, dass es nicht die Neuigkeiten sind, die sich gut verkaufen, sondern die Schlagzeilen. … Schlicht und schlüpfrig, das ist die Gewinner-Kombination.“ (S. 81) Seit ihrer Kindheit ist die Redakteurin Alice Scott fasziniert von Margaret Grace Ives, die aus einer der skandalösesten Familie des 20. Jahrhunderts stammt und vor über 20 Jahren untergetaucht ist. Monatelang hat sie nach ihr gesucht, weil sie unbedingt eine autorisierte Biografie über Margaret schreiben will. Als sie sie endlich gefunden hat, wird Alice zu einem Vorgespräch eingeladen. Um so überraschter ist sie, als ihr dabei ihr Konkurrent vorgestellt wird: Hayden Anderson, Musikjournalist, Biograf und Pulitzer-Preis-Gewinner. Margaret wird sich 4 Wochen lang einzeln mit ihnen treffen und reden. Den Job bekommt am Ende der, dessen Arbeitsprobe ihr am besten gefällt. „Great Big Beautiful Life“ ist wieder ein Roman, der mich sehr zwiegespalten zurücklässt. Da ist zum einen Margarets Leben zwischen Skandalen und Tragödien, von dem sie Alice nach und nach erzählt und das diese mit dem vergleicht, was sie vorher recherchiert hat oder jetzt nachprüfen kann. Dabei stößt Alice immer wieder auf Ungereimtheiten und Lügen. Oder wird Margaret dement und erinnert sich nicht mehr richtig? Sie würde gern mit Hayden darüber reden, aber der hält sich strikt an Margarets Verbot, ihre Informationen und Erkenntnisse auszutauschen. Doch auch er meint: „Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass wir irgendwie manipuliert werden, und ich verstehe einfach nicht, wie oder warum.“ (S. 393) Dieser Strang ist wahnsinnig spannend und bewegend, weil er einen guten Einblick in den Aufstieg und Fall der Familie Ives gibt, die es von Bauern zu Millionären gebracht haben, damit aber nie wirklich glücklich waren und jahrzehntelang die Presse beherrscht haben. Margaret führte ein aufregendes Leben, stand ab ihrer Geburt im Scheinwerferlicht der Paparazzi und hatte sich gut damit arrangiert, bis sie irgendwann urplötzlich verschwand und nicht mehr auffindbar war. Alice versucht zu ergründen, was damals passiert ist, aber Margaret gibt immer nur Bruchstücke preis. Zum anderen sind da Alice und Hayden und ihre Konkurrenz um den Buchvertrag. Die Situation zwischen ihnen ist extrem angespannt, jeder Verlag würde ihnen die Biographie aus den Händen reißen und der Ruhm wäre vorprogrammiert. Außerdem haben beide keine einfache Vergangenheit und Probleme mit ihren Eltern. Außerdem machen sie einige unglaubliche Entdeckungen – das wäre für mich völlig ausreichend gewesen. Aber Emily Henry lässt sie sich auch noch vom ersten Augenblick an zueinander hingezogen fühlen und macht daraus ein ziemliches hin und her mit viel Drama – mir leider viel zu viel. Mein Fazit: Eine eigentlich sehr berührende Lebensbeichte, aber mit zu viel Drama im Nebenstrang überfrachtet.

zurück nach oben