
hasirasi2
Diesmal endlich für immer? „Ich dachte immer, wenn es passiert, steht da vierzig Jahre oder so.“ (S. 35) Wenn Daphne einen neuen Mann kennenlernt, bekommt sie einen Zettel mit seinem Namen und der Zeit, wie lange sie mit ihm zusammen sein wird. Das können Stunden, Tage, Monate oder Jahre sein. Am Anfang hat sie sich trotzdem ganz auf ihre Partner eingelassen, hat gehofft, dass sich der Zettel irrt, aber irgendwann ist sie nur noch halbherzig auf die Beziehungen eingegangen, hatte immer den Endpunkt im Blick und gewartet, wie es passiert. Als sie Jake kennenlernt, steht auf dem Zettel nur sein Name. Bedeutet das, dass es diesmal endlich für immer ist? Wie schon in den vorangegangenen Büchern von Rebecca Serle, hat auch „Als ich die traf“ eine mystische Komponente, die mir sehr gefallen hat. Daphne glaubt, dass ihr Leben vorbestimmt ist und sie durch die Zettel auf den nächsten Lebensabschnitt bzw. den Abschluss der Beziehung vorbereitet wird, damit es ihr nicht so schwer fällt, diese loszulassen. Allerdings haben diese Zeiträume noch eine andere, unerwartet emotionale Bedeutung, die nicht zu früh verraten wird und Daphnes anscheinend perfektes Leben in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. Sie hat einen tollen Job, gute Freunde und eine sehr gute Beziehung zu ihren Eltern. Nur die ganz große Liebe für immer war noch nie dabei. Ich habe mich beim Lesen gefragt, warum Daphne die Zettel nie ignoriert, sondern ihr angebliches Schicksal widerspruchslos hingenommen hat. Denn es gab mind. zwei Beziehungen, bei denen sie bis zuletzt gehofft hatte, dass die Vorhersage nicht stimmt. Einer der Männer ist Hugo, mit dem sie seit ihrer kurzen Beziehung eine tiefe Freundschaft verbindet. Er ist der Einzige, der wirklich alle ihr Geheimnisse kennt, ihre erste Anlaufstelle, ihr Seelentröster. Und jetzt ist da Jake, lt. ihrem der Zettel der perfekte Mann. Aber warum kann sie ihm dann nicht alles über sich erzählen? Er hätte doch die ganze Wahrheit verdient. „Manchmal habe ich das Gefühl, du hast da noch ein anderes Leben, über das ich nichts weiß.“ (S. 217) Daphnes Story hat mich so gepackt, dass ich das Buch wieder am Stück durchgelesen habe. Es ist schön und zugleich traurig, philosophisch und macht nachdenklich. Ein Herzensbuch über unseren freien Willen und den Mut zu Entscheidungen.