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Lebensentscheidungen 1911: Nach dem Tod ihres Vaters und einem längeren Aufenthalt auf dem Monte Veritá zieht sich Baroness Anna von Quast auf die Tonkaalm zurück, die 12 Jahre unbewohnt war. Eigentlich hatte sie gehofft, dass ihr Tessiner Lebensgefährte Benni sie begleitet, aber der wollte seine Heimat und Familie letztendlich dann doch nicht verlassen. Anna macht die Alm mithilfe ihrer Nachbarn wieder bewohnbar und trotzt dem Berg einen Nutzgarten ab, von dem sie fast komplett autark leben kann. Außerdem richtet sie sich eine kleine Töpferei ein, um einen Nebenverdienst zu haben. Bald stellt sie fest, dass sie sich selbst genug ist, dass es schön ist, auf niemand anderen Rücksicht nehmen zu müssen und sich das Leben frei einteilen zu können. 1977: Evas WG verdient inzwischen gut an den Bio-Müslis, die sie selbst herstellen und auf dem Wochenmarkt verkaufen. Als sie einen leerstehenden Laden entdeckt, wird die Idee eines eigenen Geschäfts geboren, in dem sie auch Naturkosmetik und regionale Bio-Lebensmittel verkaufen wollen. Eva hatte erst vor kurzem erfahren, dass sie adoptiert wurde. Dadurch fühlet sie sich entwurzelt, wollte sich auch in Beziehungen nicht festlegen. Aber nachdem ihre beste Freundin nach Indien gegangen war, ist sie mit ihrem Mitbewohner Milo zusammen. Jetzt hat ihre Zieh-Oma einen neuen Hinweis auf Evas Vergangenheit gefunden – bringt der sie bei der Suche nach ihrer leiblichen Mutter weiter? „Glückstöchter – Einfach lieben“ ist leider schon der Abschluss der Reihe. Stephanie Schuster erzählt parallel die Vorgeschichte zu Annas Leben auf der Alm und wie es bei Eva weitergeht. Anna hat schwer am Verlust ihres Vaters und der Ungerechtigkeit seiner zweiten Frau zu tragen. Zum Glück hat ihr Vater, ein bekannter Naturforscher, sie gut ausgebildet und stets alle ihre Interessen gefördert. Die Häuschen auf der Alm ist in einem extrem schlechten Zustand und der von ihrer Mutter angelegte Garten völlig verwildert. Anna muss über ihre körperlichen und mentalen Kräfte hinausgehen, um dort oben zurechtzukommen, doch das schwere, einfache, auf sich gestellte Leben macht sie auch sehr glücklich. Eva hat „die Nase“, kann unzählige Gerüche unterscheiden, studiert Pharmazie und arbeitet nebenher in einer Apotheke, interessiert sich für Naturkosmetik und gesunde Ernährung. Bei Milo scheint sie jetzt endlich angekommen zu sein, auch wenn sie ihre Freundin in Indien schrecklich vermisst und die Suche nach ihrer richtigen Mutter weiter vorantreibt. Schon der erste Band hatte mir gut gefallen, aber mit der Fortsetzung konnte mich Stephanie Schuster noch mehr fesseln – ich habe die 640 Seiten komplett am Stück gelesen. Ihre Protagonistinnen sind bewundernswert starke, selbstbewusste und selbstbestimmte Frauen, die ihren Weg und ihre Stimme gefunden haben. Sie beschreibt Annas harte Leben, die vielfältige Natur und die Umstände, unter denen sie allein hoch oben in den Bergen lebt, sehr mitreißend. Auch Evas Lebensumstände und die Suche nach ihrer Herkunft sind sehr spannend, denn sie muss einige Entscheidungen treffen, die sie zum Teil selber überraschen. Mein Fazit: Ein toller zweiter Band, schade, dass es keinen weiteren über Evas Mutter geben wird.