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awogfli

Posted on 10.1.2024

Die in diesem Buch biografierte österreichische Anna M. Karlin aus Celie/Südsteiermark/heutiges Slowenien hatte tatsächlich ein sehr spannendes, erzählenswertes Leben und ist als eine der ersten alleinreisenden Frauen, die nicht reich war und sich unterwegs Lebensunterhalt verdienen musste, ein Unikat. Sie entdeckte und bereiste tatsächlich von 1919-1927 fast alle Kontinente außer Afrika und begann 1908 mit einem Aufenthalt in England, Norwegen und Finnland, was als Probelauf für ihre Weltreise diente. Zudem war sie eine manische Fremdspachenliebhaberin und eignete sich in fast jedem Land die lokale Sprache mit einer großen Leichtigkeit an. Nur Slowenisch, jene Sprache, die in ihrem Heimatdorf auch gesprochen wurde, konnte sie bis zu der Rückkehr von ihrer Reise nicht sehr gut. Ihr großer Trip startete 1919 nach dem ersten Weltkrieg mit Südamerika und Nordamerika, wobei sie in Lateinamerika als alleinreisende schutzlose Frau vielen sexuellen Übergriffen und Gewalttätigkeiten wie Raub ausgesetzt war, was sie in ihrer Unabhängigkeit von und dem Misstrauen gegenüber Männern bestärkte. Unterwegs finanzierte sie ihr Leben vor allem mit Dolmetschertätigkeiten, Kolumnen in Zeitungen, Reiseberichten, Romanen, Zeichnungen und anderen Arbeiten. Des Öfteren war sie kurz vor dem Verhungern, aber sie biss sich durch überlebte auch dank einiger UnterstützerInnen. Von den USA aus schiffte sie sich nach Japan ein und machte dann wirklich einen großen Teil von Asien, Australien und Ozeanien unsicher: China, Taiwan, Korea, Thailand, Indonesien, Singapur, Birma, Philippinen, Borneo, Australien, Neuseeland, Fischi, Kaledonien, die Hebriden, Salomonen, Papua Neuginea, Indien, Pakistan lagen auf ihrer Tour und sie dokumentierte sehr genau sowohl die Gesellschaft, Flora, Fauna, Gebräuche, Kunst, Kultur und Sprache. Sie verfasste sogar ein Wörterbuch der 1000 Sprachen, wurde nach ihrer Rückkehr berühmt durch ihre Romane und Reiseberichte und rebellierte in ihrem Heimatdorf sowohl gegen die Nazis als auch gegen die Kommunisten. Spannend hierzu ist der Umstand, dass ich noch nichts von dieser Frau gehört habe, weil ihr Andenken sowohl von den Nazis als auch von den Jugoslawen nachhaltig aus dem öffentlichen Bewusstsein getilgt wurde. Erst mit der Unabhängigkeit von Slowenien entsann man sich wieder der ehemals berühmten Tochter, die eben deutschsprachig und auch antikommunistisch war und deshalb nicht erwähnt werden durfte. Der Witz dabei ist auch, dass ich an ihrem Heimatdorf Celje/Cilli schon mehr als hundertmal vorbeigefahren bin auf dem Weg von Wien über Graz, Marburg, Ljubliana nach Triest. Denn dort in Celje ist heutzutage eine Autobahnabfahrt und früher fuhr man mitten durch die Ortschaft durch. In Celje gibt es mittlerweile sogar ein eigenes Alma M. Karlin Museum. Das muss ich mir einmal anschauen. So spannend die historische Figur ist, so muss ich bedauerlicherweise konstatieren, dass ich überhaupt nicht begeistert vom Buch bin. Leider schafft es die Autorin nicht, das spannende Leben ihrer Protagonistin auch in eine spannend erzählte Biografie zu gießen. Alles ist so antiseptisch und trocken erzählt, ich kriegte überhaupt keinen Zugang zur Figur nur Fakten und Tagebucheinträge werden roboterhaft abgespult und abgehakt. Wahrscheinlich wäre es besser gleich die Originalromane oder auch ein autobiografisches Werk von Karlin zu lesen. Kalin selbst dürfte einen sehr interessanten ironischen Schreibstil gepflegt haben, der mir wahrscheinlich sehr gut gefallen wird. So schreibt sie zum Beispiel als sich ihre Reiseberichte und Romane nicht verkaufen: „Meine eigenen Landsleute kümmerten sich nicht um mich oder meinten, während sie in einen Topfenstrudel bester Auflage bissen und Wein dazu tranken: Es hat ihr ja niemand befohlen, wegzufahren! Wenn alle so dächten, wäre Columbus Kastanienbrater und Vasco Da Gama Schuhbänderverkäufer geworden.“ Fazit: Alma M. Karlin ist ein interessanter Mensch, der es wert ist, beschrieben zu werden, leider war die die für mich die Biografie sehr langweilig, was schon eine eigene Kunst ist, bei so einem spannenden Leben, Langeweile bei der Leserschaft aufkommen zu lassen.

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