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Folge der Spur des Geldes! Anne steht kurz vor der Aussage im Prozess gegen ihren Vater, als eine von ihr betreute Frauen an einer Überdosis Heroin stirbt. Sie wundert sich, woher diese den Stoff hatte, leisten konnte sie ihn sich definitiv nicht. Bei der Obduktion erfährt Anne, dass das bereits die 5. Drogentote ist, die das Heroin nie selber hätte bezahlen können. Also beginnt sie nachzuforschen, woher die Frauen es bekommen, und hat bald einen schrecklichen Verdacht … Ihre Freundin Helene ist zwischen den Wünschen Psychologie zu studieren und endlich Kommissar Berthold Rheydt zu heiraten hin- und hergerissen. Sie weiß, dass Berthold ihr alle Freiheiten lassen würde, aber da er beruflich an Hamburg gebunden ist, würde ihr Studium eine räumlich und zeitliche Trennung bedeuten. Außerdem sorgt sie sich um ihren alkohol- und drogenabhängigen Bruder Klaus, den ihre Mutter aus Kuba zurückgeholt hat. Auch Berthold und sein Team sind auf der Suche nach der Herkunft des Heroins, das die Stadt gerade zu überschwemmen scheint. Leitet Annes Vater seine Geschäfte etwa aus dem Gefängnis heraus weiter oder stecken die chinesischen Triaden dahinter? Zudem fiebert er der Hochzeit mit Helene entgegen, als er plötzlich seine verstorbene Frau sieht – aber nicht mehr wie bisher nur im Traum, sondern leibhaftig. Als er Helene davon erzählt, verlangt diese, dass er das Problem klären muss, bevor sie ihn heiratet. „Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen“ scheint der letzte Teil der Reihe zu sein, da sämtlich offene Fäden verknüpft und Handlungsstränge geschlossen werden. „Wie konnte es sein, dass eine einzige Person mit allen spektakulären Mordfällen der Stadt in Verbindung stand, ja, dass diese überhaupt erst auftauchten, seit sie in die Hansestadt gekommen war?“ (S. 35) Anne hatte gedacht, sich endlich von ihrer Familie befreit zu haben, doch die Presse verdächtigt sie, in die Machenschaften ihres Vaters verwickelt gewesen zu sein oder zumindest Bescheid gewusst zu haben, schließlich hat er sie all die Jahre finanziert. Dabei hat sie das Geld stets in wohltätige Zwecke wie das „Grüne Haus“ gesteckt und will jetzt mit der Leiterin des Frauenhause eine Trinkerheilanstalt für Frauen von der Kirche übernehmen und völlig neue Behandlungsmethoden ausprobieren, als sie erneut ins Visier der Ermittler gerät. Zudem sucht sie verzweifelt nach ihrer verschwundenen Lebensgefährtin Ju, mit der sie endlich ihr privates, wenn auch verbotenes Glück gefunden hat. Ju musste regelmäßig einen chinesischen Mädchenhändler mit Essen aus ihrer Garküche beliefern und ist In diesem Band dreht sich alles um Heroin und das Geld, das sich damit verdienen lässt. Henrike Engel erzählt, wie es in der Kaiserzeit als Heilmittel gegen nahezu alles verwendet wurde, auch gegen die Alkoholsucht, weil es die Trinker vom Saufen abhält – dass damit nur eine Sucht gegen eine andere ausgetauscht wird, begreifen die Verantwortlichen zu spät. Seht interessant fand ich auch wieder die Schilderung der verschiedenen Lebens-arten und -umstände der Protagonisten. Anne wohnt relativ offen mit einer Frau zusammen, während Johannes und Meinhard ihre Beziehung weiter verbergen müssen. Und während Paulina in einer arrangierten und gewalttätigen Ehe gefangen ist, um sich und ihren Eltern den Lebensstandard zu erhalten und den Schein zu wahren, kann sich Helene relativ frei entfalten, ihren Mann selber aussuchen oder sogar studieren – nur beides wird wohl nicht gehen, aber zumindest hat sie überhaupt eine Wahl. Henrike Engel schreibt sehr atmosphärisch und unterhaltsam, allerdings ist mir diesmal bei der Mischung aus Krimi, Roman und historisch aktuellen Themen der Krimi etwas zu kurz gekommen und es wurde zu viel aus den vorherigen Bänden wiederholt.