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awogfli

Posted on 29.12.2023

Definitv leider kein Buch für mich und außerdem kam mir nach einer Diskussion auf Twitter mit einer Buchfreundin die Erkenntnis, dass man auf keinen Fall bei der Autorin Didion mit diesem Buch beginnen sollte, so wie ich es getan habe. Lasst Euch das also eine Warnung sein. In der autobiografischen Geschichte ist Didions Mann gestorben und sie erzählt, wie das Jahr danach für sie verlaufen ist. Das sind eher Tagebuchnotizen anstatt einer stringenten lektorierten Geschichte. Ich weiß schon, dass in so einer Situation die Gedanken immer wieder zum selben Ereignis kreisen und auch ein bisschen wirr sind, aber das Ganze in einem Schwall völlig ungefiltert und unredigiert auf die Leserschaft auszukippen halte ich für einen Fehler. Wenn das Buch als Therapie diente, sollte es entweder nicht veröffentlicht oder einfach überarbeitet veröffentlicht werden, das waren tatsächlich zu viel Wirrnis und Redundanzen Sinnlose Redundanzen hasse ich, die Tochter ist gefühlte 30-mal ins selbe Krankenhaus gekommen und da sich die Krankheit verschleppte und mehrere Krankenhäuser involviert waren, wird dieselbe Schallplatte von vorne bis hinten mit allen Rillen in einer winzigen Variation in aller epischen Breite erneut abgespielt, der Mann wurde sicher 10 Mal von der Rettung und den Ärzten versucht wiederzubeleben und gestorben ist er mindestens in jedem Kapitel einmal. Na klar, denkt sie jeden Tag an seinen Tod, aber es bleibt ja nicht bei einem Satz, ala „ich habe wieder an den Tod von John gedacht“, sondern das Ereignis wird minutiös mit einem winzigen neuen Detail garniert erneut in ausführlichster Tiefe erzählt. Ich verstehe schon, dass man das Trauma mehrmals durchlebt, aber das heißt ja nicht, dass man es denselben Unbeteiligten auch genauso oft in aller Detailtiefe ständig erzählt. Hier hätten Hinweise genügt. Auch sonst springen die Gedanken ziemlich wirr und unstrukturiert herum. Da kommen Erinnerungen an Bekannte hoch, die weder eingeführt sind noch deren Hintergrund erklärt wird. Gedanken an gelesene Werke werden zwar eingeworfen aber nur kurze Zitate und keine Analyse, warum die jetzt in diesem Kontext relevant sind. Das war mir alles viel zu durcheinander. Ein paar wenige Aspekte zur Trauerarbeit haben mir dann aber doch ein bisschen gefallen, weswegen das Buch keine komplette Enttäuschung für mich war und einen Totalverriss verdient hätte. Fazit: Nicht mein Buch, aber ich habe versprochen, der Didion noch eine Chance zu geben und dieses Versprechen werde ich halten.

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