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awogfli

Posted on 20.12.2023

Eine sehr unausgegorene, undurchdachte, wirr aufgebaute, sehr polemische Streitschrift über Solidarität, strikt gegen alle gesellschaftlich bestehenden Werte, ala wir zertrümmern einfach alles, auch das Bewahrenswerte, wir zerstören und bauen neu auf, wir wissen zwar noch nicht komplett durchdacht wie, aber zuerst alles niederreißen. Ich muss mich schon wundern, wie sehr eine treffende Analystin von politischen Reden so etwas fabriziert. Vor allem weil sie das falsche politische Framing und in Schubladen Stecken, das sie bei Konservativen oft zu Recht kritisiert, selbst anwendet. Das Beginnt schon beim Bashing von allen konservativen, im Sinne von bewahrenswerten Werten. Alle Konservative von heute sind also radikalisiert und im radikalisierten Konservativismus sind dann alle auch faschistoid. Dieses polemische bösartige Framing von Andersdenkenden hat die Autorin übrigens mittlerweile genauso drauf wie die übelsten Figuren der ÖVP und FPÖ – Es wurde wahrscheinlich unter ihrer Ägide übrigens auch gegen jene SPÖ-Parteifreunde angewandt, die nicht so begeistert von ihrem Idol Andreas Babler waren und es wagten, sachliche Kritik und Diskurs zu äußern. Damit auch gleich alle wissen, dass wir eigentlich prinzipiell im selben Team spielen sollten, denn ich lasse mich nicht als rächts, Nadsi und faschistoid framen, nur weil ich in einigen Punkten anderer Meinung bin. Mitten drinnen habe ich mich gefragt was soll das? Hauptsache Fortschritt und alles Einreißen, denn Irgendetwas zu bewahren ist schlecht. Nichts in Frage zu stellen, ob es aus der Vergangenheit was Gutes, Bewahrenswertes gibt, denn das ist konservativ und pfui. Progressiv voran, die Richtung ist egal, auch wenn sie im Abgrund endet. Wie ein zorniges Kind alles zerstören und dann vielleicht, aber nur vielleicht neu aufbauen. Das klingt tatsächlich frappant nach der Ideologie der Bolschewiki und ich möchte hier wieder einmal sagen, dass ich die Hufeisentheorie in der politischen Landschaft heutzutage als sehr präsent empfinde. Strobls ganzes Gedankenkonstrukt ist wirr und inkonsistent aufgebaut, es hat keine logische stringente Struktur in der Argumentation, die Argumente werden unstrukturiert durcheinandergewirbelt vom Hundertsten ins Tausendste fabuliert. Ein paar sehr gute Gedanken zur Solidarität sind drinnen, aber mit allen Folgen einfach nicht zu Ende gedacht. Polemische Ansagen aber auch keine durchdachten Lösungen. Manche Aussagen grenzen sogar an Wahnwitz. Im Originalton: „Mein Plädoyer ist trotzdem, dass jede:r die Klammer der Solidarität so breit wie möglich, sprich an der eigenen Schmerzgrenze oder sogar knapp darüber ansetzt.“ „Eine postapokalyptische Gesellschaft ist im Grunde weniger radikal als die kapitalistische Gegenwart.“ Das klingt nach Apokalypse, Anarchie, Mord und Totschlag, Menschenleben und Existenzen als Kollateralschäden, aber nicht nach Solidarität. Solidarität von anderen zu verlangen, die über die eigene Schmerzgrenze hinausgeht und als postapokalyptisch bezeichnet wird, da kriege ich Vibes von verletzen, verhungern, anders sterben oder töten für die leere Hülse einer Solidaritätsideologie. Falls ich diese Originalsätze im Kontext falsch interpretiert habe, wird das Werk übrigens um keinen Deut besser, denn dann wurden sie einfach nicht ausreichend erklärt, was ja eigentlich Ziel dieses Buches hätte sein sollen. Die zwingend notwendigen Definitionen hält die Autorin übrigens auch für überflüssig, hier werden nur politische Phrasen wild durcheinandergewirbelt und dann kommt genau so ein Thohubwabohu heraus. Ach ja das Kapitel der NGO's ist besser, hier kommen Originalstatements von vielen Personen zum Thema, die ich sehr schätze, aber hier unter dem Schlagwort Solidarität die Amadeu Antonio Stiftung zu Wort kommen zu lassen, die ein Denunziations- und Verleumdungsportal gegen linke Radikalfeministinnen aufgebaut hat, ist unpackbar dumm, kurzsichtig, und auch sehr bösartig. Fazit: Wirr, undurchdacht, komplett entbehrlich.

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