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awogfli

Posted on 19.9.2023

Dieser Krimi von Manfred Rebhandl hat mir wieder etwas besser gefallen, als der letzte, den ich gelesen habe (Töpfern auf Kreta), obwohl einfach keiner an den politischen Witz von Erster Mai herankommt. Superschnüffler Rock Rockenschaub hat diesmal einen toten Kardinal an der Backe, den Inspektor Guttmann in seiner Verzweiflung über die Minderauslastung seines Reviers und der Versetzung in seinen Rayon bringen will, damit wieder ordentlich Verbrechens-Arbeitsauslastung gegeben ist. Leider haben die beiden im Suff nicht bedacht, dass die Aufnahme der klerikalen Leich in den Kofferraum von Rocks Auto zwar eine einfache Angelegenheit ist, die Verlegung des Tatortes nach Wien und glaubwürdige Spurenfälschung, ohne sich selbst verdächtig zu machen, aber eine ganz andere Herkulesaufgabe. So fahren die beiden tagelang im Sommer mit dem stinkenden Kadaver im Kofferraum herum und werfen Duftbäume drauf, damit niemand etwas merkt. Die Ermittlungen im katholischen Milieu sind recht witzig, wenngleich sie eben nicht mit der Politschickeria mithalten können. Kirche, Scheinheiligkeit, mafiöse Verstrickungen, Geld, Immobiliendeals, Missbrauch, da ist alles da, was man sich von der „heiligen“ Bagage erwartet. Die Figuren sind wieder sehr liebevoll gezeichnet, der Autor Manfred Rebhandl kann besonders gut das Unterschichtsmilieu zwischen Prostitution, Alkohol, Sexshop, Drogen- und Waffenhandel rund um den Gürtel – also Rocks persönliche Freunde skizzieren. Die Auflösung des Kriminalfalles war dann schon etwas überraschend, in der Person des Täters/der Täterin (will ja nicht zu viel verraten) aber etwas arg an den Haaren herbeigezogen. Naja. Fazit: Ein guter, witziger Krimi etwas über dem Durchschnitt. Ich sage mal 3,5 Sterne exakt.

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