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Dagmar

Posted on 3.11.2018

Wie wird man ein guter Vater? Vor allem dann, wenn man so wie der sympathische Anti-Held in Finn-Ole Heinrichs Reuberroman, selbst ohne Vater inmitten starker Frauen aufgewachsen ist? Und wenn man seinem inneren Kind stets mehr Auslauf und Freiraum gönnt als seinem inneren Erwachsenen? Das sind elementare Fragen, die für Panik sorgen können. Kurz vor der Geburt seines ersten Kindes wird bei unserem Anti-Helden die Panik so groß, dass er flüchtet. In den Wald. Zum Reuber. Wer, wenn nicht der Reuber, weiß, wie man ein kleines Kind vor der großen, bösen Welt beschützen und sicher durch das Leben geleiten kann? Völlig logisch, dass ein angehender Vater, der sich am liebsten von Fruchtgummi ernährt und alles Praktische seiner Frau überlässt, beim Reuber eine Ausbildung zum Vater-Helden machen möchte. Ja nun, was soll ich zu dieser Logik sagen? Ich hatte Spaß. Viel Spaß. Die Ausbildung entpuppt sich als wilder Ritt durch Survival-Ratgeber, Anleitungen zum Lagerfeuer machen für Großstädter, wir verklären den deutschen Wald Anfälle, äußerst rustikalen Humor, Körpertraining, Selbstbeherrschung lernen, dem Guru begegnen und Selbsterkenntnis-Trip. Unser Anti-Held wird, gestählt und geläutert, zu seiner Familie zurückkehren. Die Geburt jedoch hat er verpasst, was wiederum zu neuen Verwicklungen führt: Der frischgebackene Vater campt im Garten, weil seine Frau ihn nicht ins Haus lässt. Auch das wird er lösen. Was jetzt vor allem wie wilder Klamauk klingen mag, ist gleichzeitig sehr vielschichtig und fein gesponnen. Nur eines ist es für mich nicht: ein Kinderbuch ab 8 Jahren. Einzelne Reuber-Episoden lassen sich bestimmt prima vorlesen – insbesondere die, in denen gerülpst, gepinkelt oder gefurzt wird. Doch alles drumherum – und das ist viel – ist ein Buch für Väter. Und auch ein wenig eines für Frauen, die Väter mögen. Die ganze Rezension auf meinem Blog: https://blog.geschichtenagentin.de/reuberroman-finn-ole-heinrich-rezension/

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