awogfli
Habe ich den Nachfolgerroman dieser Serie Erster Mai in höchsten Tönen gelobt, geliebt und wirklich sehr genossen, so fehlt in diesem Krimi einfach die wichtigste Komponente, nämlich die Politsatire. Bei Töpfern auf Kreta handelt es sich nur um einen Unterschichtskrimi im Sexmilieu. Im Gegensatz zum 1. Mai, wo als Counterpart zum Unterschichtsmilieu die Schickimicki Hochpolitik mit feiner Klinge zerlegt, wo mit Politsatire und kritischem, bodenständigen witzigem Umgang mit der Sozialdemokratie dieser brüllendkomische Kontrast konstruiert wurde, von dem ich restlos begeistert war. Da es sich auf einem Bein schlecht steht, vor allem nicht im verrotzen Drogen- und Pornomilieu mit Charles-Bukowski-Attitüde gelebt und sprachlich nacherzählt, fehlt diesem Werk einfach der spannende Kontrast und Kick. Abgesehen davon ist diesmal der Krimiplot, also das lustige Mörderraten auch nicht gelungen, denn Rock Rockenschaub ist so dauerbesoffen und dauerstoned, dass die Hinweise einfach viel zu viele Seiten brauchen, bis sie im Hirn des Detektivs endlich ankommen. Da hab ich schon eine halbe Ewigkeit vorher, längst den Serientäter identifiziert. Okey bei einer Leiche, habe ich mich in der Generation des Täters geirrt, aber auch hier war schon lange klar wo der Hase hinläuft. Fazit: Keine Überraschungen und die Politsatire fehlt mir zumindest schmerzlich. Aus dem pubertierenden Alter, dass mir ein Krimi auf Charles-Bukowski-Art schon reicht, um mich zu amüsieren, bin ich einfach schon rausgewachsen.