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evaczyk

Posted on 29.12.2022

Im Spanischen bedeutet "Mezcla" Mix oder Mischung, und das ist im gleichnamigen Buch von Ixta Belfrage gleich in mehrfacher Hinsicht das Motto: Die Autorin, die zum Team des bekannten Kochs Yotam Ottolenghi gehört, stellt mit ihren Rezepten Fusionsküche vor. Und auch sie selbst ist durch familiäre Herkunft und ihr Leben in verschiedenen Ländern kulinarisch buchstäblich grenzüberschreitend geprägt. Vor allem Italien, Brasilien und Mexiko prägten ihre Geschmacksnerven und auch für Belfrages Buch gilt in zahlreichen Rezepten: Nicht ohne meine Chilischoten! Wer es nicht so scharf mag, muss aber keine Angst haben: In fast allen Rezepten stellt die Autorin mildere Varianten oder Zutaten-Alternativen vor, mit denen ebenfalls gekocht werden kann. Ebenso gibt es immer wieder Tipps, wie ein Gericht vegan gestaltet werden kann. Die Aufteilung von "Mezcla" macht allerdings schnell klar: Vegetarisch ist, ähnlich wie in der Ottolenghi-Küche, Trumpf. Die einzelnen Buchabschnitte heißen "Für jeden Tag", "Entertaining" und "Zu guter Letzt". Dabei sind die ersten beiden noch einmal aufgeteilt in Vegetarisch, Fisch und Fleisch, wobei die vegetarischen Gericht klar in der Mehrzahl sind. Während die "für jeden Tag" Gerichte meist ohne großen Aufwand zuzubereiten sind, dauert es bei "Entertaining" schon etwas länger. "Zu guter Letzt" trumpft mit Desserts, die ebenfalls nach Zeitaufwand und Komplizierheit sortiert sind. Röstaromen und Salsas, leckere Marinaden und Öle - Mezcla spricht die Gaumennerven an. Mich haben ganz besonders die Rezepte für den Alltag begeistert. Es handelte sich zwar nicht unbedingt immer um schnelle Küche, die Zubereitung war aber in der Regel eher unkompliziert und auch die Zutaten überwiegend in jedem gut sortierten Supermarkt erhältlich. Lediglich die Kochbananen stellten eine etwas größere Herausforderung dar. Tomaten, Paprika und viele verschiedene Chilies bringen in Belfrages Rezepten Farbe und Geschmack auf den Tisch. Manchens, wie etwa die Piri-Piri-Sauce, die Teil eines Auflaufs mit Tofu und Orzo ist, hat mich so begeistert, dass ich sie jetzt schon mehrfach in anderen Gerichten verwendet habe. Und auch die gratinierten Ofen-Paprika mit salsa roja waren so ganz nach meinem Geschmack, ebenso das Süßkartoffel-Curry, Ragu aus getrockneten Steinpilzen und viele andere der Fusionsgerichte. Besonders gefällt mir an Belfrages Zusammenstellung, dass sie immer wieder zum Ausprobieren und Variationen ermutigt. So bleibt die Fusionsküche spontan und wandelbar - das kommt meiner eigenen Küchenphilosophie sehr entgegen. Zwar hat mir auch so manches Fisch- oder Fleischgericht aus "Mezcla" zugesagt, aber vor allem war das Buch für mich eine Bestätigung, dass auch Vegetarisches vielseitig, spannend und voller Geschmack sein kann. Mit dem Durch-Kochen nach dem Lesen bin ich trotz zahlreicher bereits ausprobierter Gerichte nicht am Ende, aber bisher wurde ich kein einziges Mal enttäuscht - und "Mezcla" hat einen Stammplatz in meiner Küche gefunden.

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