awogfli
Oha, ein Krimi mit dem Namen Hexenloch. Das genannte Loch wird erstmals in einem Nebensatz auf Seite 220 erwähnt und bis mehr als siebzig Prozent des Buches gibt es keine einzige kriminelle Handlung, gar keine, nix, nada. Ich bin Genrepuristin und für mich ist dieses Werk tatsächlich eine glatte Themen- und Genreverfehlung. Was gibt es stattdessen? Ausladende Beschreibungen der Arbeit im Funkhaus München, einige Infos zu alten Meistern um die Jahrhundertwende und ein bisschen Einblick in den Kunstmarkt und den privaten Kunstverkauf unter der Hand. Die ausladend entwickelten Figuren sind mir viel zu tief entwickelt. Meine Güte, ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas jemals in einer Rezension schreiben würde. Sie sind so langweilig, bieder und gewöhnlich und ihre Flachheit ist viel zu ausführlich ausgearbeitet. Ich hätte ja schon auf Seite hundert irgendwen abgemurkst, damit da endlich was passiert in dieser faden bürgerlichen Gesellschaft. Und wie lange, respektive wie viele Seiten die Protagonisten brauchen, bis sie etwas checken, was auf der Hand liegt, zum Beispiel den Gehörverlust des Regisseurs - ich bin fassungslos. Halleluja, auf Seite 240 endlich eine schwere Körperverletzung, die dann mit Todesfolge endet und auch nur aus einem Wutanfall resultiert. Ehrlich gesagt, ich kenne aus den letzten 10 Jahren mehrere reale spannendere Kriminalfälle, die sich ein paar Meter beziehungsweise Kilometer von meiner Wohnung entfernt abgespielt haben. Aber ich wohne ja auch in der Wachau und nicht in Salzburg. Dort ist das Verbrechen offensichtlich nicht zu Hause. Fazit: Gähn! Wieder ein Krimi der vor lauter Hintergrundgeschwafel auf den wesentlichsten Hygienefaktor vergisst: nämlich eine spannende Geschichte über Verbrechen zu erzählen.