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Houston, wir haben ein Problem! Bee Königswasser ist 28, Neurowissenschaftlerin am National Institutes of Health in Bethesda und eine Koryphäe auf ihrem Gebiet. Das findet auch die NASA und beruft sie für 3 Monate zur Leiterin von BLINK, einem Forschungsprojekt in Houston, das einen speziellen Astronautenhelm entwickelt. Auf so eine Chance hat Bee lange hingearbeitet. Wenn sie das Projekt erfolgreich beendet (woran für sie kein Zweifel besteht), bekommt ihre Karriere endlich den Schub nach ganz oben. Allerdings leitet sie das Projekt nicht allein, sondern zusammen mit dem genialen Ingenieur Levi Ward. Das ist ein Problem, denn haben zusammen promiviert und schon damals schien er sie nicht zu mögen, schnitt sie und weigerte sich, mit ihr zusammenzuarbeiten. „… er war ein wortkarger, grimmiger, grüblerischer Berg von einem Mann. Er legte viel Wert auf Privatsphäre, war sehr introvertiert.“ (S. 21) Auch jetzt geraten sie sofort aneinander, außerdem hat sie das Gefühl, dass er ihre Mitarbeit boykottiert. Wie schon in „Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe“ schreibt Ali Hazelwood über Frauen in der Wissenschaft, ständig unterbezahlt, übermüdet und von ihren männlichen Kollegen behindert oder übersehen – ein Thema, dass sie aus eigenem Erleben nur zu gut kennt. Auch Bee hat bis auf ihre wissenschaftliche Mitarbeiterin Ro ausschließlich männliche, testosterongesteuerte Kollegen, gegen die sie sich durchsetzen muss. Bee ist mit Leib und Seele Wissenschaftlerin, hat keine Zeit für die Liebe und auch kein Interesse. Seitdem ihr Ex ihre Verlobung gelöst hat, lässt sie niemanden mehr an sich ran. Zu groß ist die Angst vor dem nächsten Verlust. Denn sie und ihre Zwillingsschwester Reike haben ihre Eltern früh verloren und wurden dann bei diversen Verwandten auf der ganzen Welt durchgereicht. Reike reist immer noch, während Bee Wurzeln schlagen will und ausgerechnet bei Levi Halt zu finden scheint – dabei mögen sie sich doch gar nicht, oder? Bee ist ein großer Fan von Marie Curie, einer zu ihrer Zeit ebenfalls völlig unterschätzen Wissenschaftlerin. Oft vergleicht sie sich mit ihr und fragt sich, was Marie wohl an ihrer Stelle tun würde. @WhatWouldMarieDo heißt auch ihr Account auf Twitter. Der hat sich im Laufe der Jahre zu einer Art therapeutischer Community für Frauen in MINT-Berufen entwickelt, wo sie über alles schreiben können und sich gegenseitig Tipps und Hilfe geben. Das gibt Bee großen Rückhalt, vor allem weil niemand weiß, dass sie sich dahinter verbirgt. Oft muss sie sich gegen männliche Trolle wehren, dann hilft ihr der @Shmacademics, ein männlicher Wissenschafter. Seit einiger Zeit schreiben sie sich private Nachrichten, in denen sie sich über ihre Arbeit und Kollegen austauschen, ohne auch nur ihre echten Namen zu wissen. Achtung, kleiner Spoiler: Mir hat die Reminiszenz an einen meiner Lieblingsfilme „eMail für Dich“ sehr gut gefallen. „Das irrationale Vorkommnis der Liebe“ ist eine bezaubernde und sehr charmante Liebesgeschichte. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und mochte das Prickeln zwischen Bee und Levi, gegen das beide lange ankämpfen. Und auch wenn von Beginn an klar ist, wie die Geschichte ausgeht (vor allem, wenn man den oben erwähnten Film kennt), ist der Weg dahin sehr unterhaltsam und lustig