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Dagmar

Posted on 24.8.2022

Der Riese Ortler und der Zwergenkönig Laurin mit seinem Rosengarten, die Saligen und Schlossgeister, Wetterhexen und Ritter – Südtiroler Sagen sind eine Schatzkiste für Liebhaber*innen fantastischer Geschichten. Sie begeistern mit eigenwilligen Figuren, großen Abenteuern und klugen Botschaften. Natürlich wirken die Sagen am stärksten, wenn man die Südtiroler Berge kennt und vielleicht dort schon mal Urlaub gemacht hat. Aber zwingend notwendig ist das für die Lektüre nicht! Denn trotz ihrer Regionalität haben Sagen genau wie Märchen einen allgemeingültigen, zeitlosen Kern und eine Moral. Das können Kinder mit dem wunderbaren Buch »Die schönsten Sagen aus Südtirol« gleich auf zweierlei Art entdecken. Einmal ganz klassisch durch Vorlesen und Zuhören. Die Nacherzählungen von Marianne Ilmer Ebnicher spielen die Stärken der Sagen souverän aus: Spannung, überraschende Wendungen und Protagonisten, in die sich die Kinder einfühlen können. Die Texte sind nahe an der gesprochenen Sprache und klingen sehr frisch und lebendig. So, wie die Autorin die Südtiroler Sagen nacherzählt, wird ganz von alleine aus dem Vorlesen ein Vortrag, der begeistert. Doch nach der Märchenstunde geht der Spaß noch weiter. Auf jede Sage folgt ein doppelseitiges Erzählbild. Auf diesem Bild wird das Märchen in die einzelnen Handlungsschritte zerlegt und so einmal komplett nacherzählt. So können sich die Kinder anhand der Märchenbilder eigenständig mit der Geschichte beschäftigen. Das bietet viele Gesprächsanlässe, lädt zum Nacherzählen ein und eröffnet damit zahlreiche Möglichkeiten zur spielerischen Sprachförderung. Die Illustrationen von Brigitte Seiwald sind aber auch schon ohne das Konzept des Erzählbilds ein Hingucker. Sie zeigen das pralle Märchenleben mit Prinzessinnen, Rittern, Drachen, Geistern und ein klein wenig Glitzer. Genau so muss ein Sagenbuch aussehen! (Diese Rezension erschien zuerst auf meinem Buchkind Blog)

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