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Mischung aus Mystik und Histo-Krimi In der Silvesternacht von 1599 auf 1600 bringt Martha, die Frau des Lübecker Salzbarons Heinrich Schelling, einen Jungen zur Welt, dessen Haut schuppig und Beine zusammengewachsen sind – es sieht aus wie eine Nix. Leider überlebt Martha die schwere Geburt nicht und ihr Mann verzweifelt. Auch seine dreizehnjährige Tochter Lili und deren kleiner Bruder Paul trauern sehr. Als am nächsten Tag Heinrich, Martha und der Nix verschwunden sind, sorgen sich Lili und der Kontorvorsteher Jütte – Heinrich hätte seine Familie nie im Stich gelassen. Außerdem versucht Appolonia, Marthas Schwester, sofort Heinrichs Firma und das Haus an sich zu reißen, weil sie sich ja um die Kinder kümmern muss. Parallel dazu wird in der Stadt Stimmung gegen die Hebammen gemacht. Die Ärzte neiden ihnen das Monopol für die Geburten, bei denen meistens mit wenig Arbeit gutes Geld zu verdienen ist. Man wirft ihnen Abtreibung, Kindsmord, Erpressung und Zauberei vor. Trine, die erste Hebamme der Stadt, will diese Vorwürfe unbedingt entkräften. Und dann sind da noch die nebulösen Vorgänge im Lagerhaus eines englischen Kaufmannes und die Treffen einer geheimen Verschwörung, die den Katholizismus zurückwill – und einige andere Handlungsstränge … „Die Tochter des Salzhändlers“ hat mich zu Beginn wirklich gefesselt – die unglücklich verlaufende Geburt, der Hass auf die Hebammen und der Geheimbund waren spannende Ausgangspunkte, aber leider hat sich der Autor Norbert Klugmann dann in seinen ganzen Ideen verfranzt, sorgte mit immer neuen Handlungssträngen und Personen für Verwirrung und hat einige Stellen konstruieren müssen, damit am Ende dann alles irgendwie (leider nicht immer logisch) aufgeht. Dadurch wurde es mir zwischendrin zu langatmig und sprunghaft. Auch die Mischung aus Mystik und Histo-Krimi konnte mich nicht ganz überzeugen. Gut gefallen haben mir aber die historischen Hintergründe und wie der Zeitgeist rübergebracht wurde. Auch Lilis Bestrebungen, die Familie zusammenzuhalten und ihre verschwundenen Eltern sowie den Säugling zu finden, waren schlüssig. Ich habe gesehen, dass das Buch eine (vielleicht erweiterte) Neuauflage von 2007 ist. Damals hatte das Buch reichlich 100 Seiten weniger und frage mich, ob der Autor bei der Überarbeitung noch zu viel unterbringen wollte, was damals vielleicht zugunsten der Spannung gestrichen wurde. Mein Fazit: Schöne Grundidee, aber etwas zu langatmig, sprunghaft und konstruiert. 2,5 Sterne