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hasirasi2

Posted on 6.6.2022

Das Glück der kleinen Dinge „Ultimative Freiheit. Kein Gestern. Kein Morgen. Nur die Gegenwart, die zählt.“ (S. 12) Cleo liebt Fallschirmsprünge, ihren Job als Stylistin, das schillernde Leben und die Reisen, die diese Arbeit mit sich bringt. Sie hat zwar eine winzige Wohnung in Berlin, aber ein Zuhause ist die nicht und auch an festen Beziehungen hat sie kein Interesse – zu viele Kompromisse, zu viele Diskussionen, zu viele Probleme. Ihre beste Freundin Freddie ist das ganze Gegenteil. Deren Oma Helene war ein bisschen auch Cleos Oma, wo sie einfach nur Kinder sein, heiße Schokolade trinken und sich durch den reichen Kleiderfundes wühlen durften. „Ich fand es schon immer schön, nicht nur andere, sondern auch mich selbst in einem gelungenen Outfit im Spiegel zu betrachten.“ (S. 167) Ihre eigenen Eltern hat sie als Öko-Terroristen empfunden, das Leben im Einklang mit der Natur, die Urlaube auf dem Bauernhof, den Verzicht auf ungesunde Lebensmittel und gekaufte Kleidung gehasst. Trotzdem hat sie einen Teil dieser Ansichten für ihre Arbeit übernommen, sammelt alte Stücke und setzt die bei ihren Shootings ein, achtet auf die Nachhaltigkeit der Marken, mit denen sie arbeitet, und den CO2-Ausgleich bei ihren Flügen. Doch was Oma Helene sich nach ihrem Tod von Cleo wünscht, geht dann doch etwas zu weit – oder? Sie soll 4 Wochen auf einer Bio-Farm in der Bretagne aushelfen. Dessen Betreiber Finn ist der Sohn von einem von Helenes Verflossenen und braucht immer Hilfe. Und als „Lohn“ lockt Helenes Kleidersammlung, dem kann Cleo einfach nicht widerstehen … Obwohl auf Finns Farm vieles an ihre Kindheit erinnert, fühlt sich Cleo dort überraschend schnell heimisch. Die Gegend ist einfach malerisch und vor allem zu Beginn muss sie sich beherrschen, nicht ihre Kamera für ein paar Fotos von Land und Leuten zu zücken. „Dornröschens Schloss ist nichts gegen dieses Dorf am Ende der Welt.“ (S. 51) Auch das Zusammenleben und -arbeiten hat was für sich. Sie sieht am Ende des Tages genau, was sie geschafft haben und die zusammen zubereiteten Gerichte aus den Erträgen des Hofes schmecken gleich viel besser. Außerdem versteht sie ihre Eltern und deren Ansichten immer besser. Und was bei denen früher verbissen ausdiskutiert oder ihr als Zwang auferlegt wurde, wird hier frei und ungezwungen in der Gemeinschaft entschieden. „Ich würde nicht sagen, dass wir hier Aussteiger sind. … wir sind Einsteiger. Einsteiger in ein gutes Leben.“ (S. 75) Ein Umdenkprozess beginnt. „Ich bin oft aus dem Flugzeug gesprungen, wenn ich dachte, es wird zu viel. Aber eine neue Perspektive habe ich dadurch doch nicht gefunden, sondern immer nur einen kurzen Kick, ein kurzes Loslassen von Stress und Schuldgefühlen.“ (S. 196) Das entschleunigte Leben gefällt ihr und sie stellt den anderen Bewohnern und vor allem auch sich selbst die Frage, was „Zuhause“ eigentlich bedeutet. Und dann ist da natürlich noch Finn, um dessen Vergangenheit sich ein Geheimnis rankt … „Die Liebe fliegt, wohin sie will“ von Franziska Jebens ist ein leichter Sommerroman mit ein paar Geheimnissen, ein bisschen Selbstfindung, etwas Back-to-Nature, einem Quäntchen Liebe und der Frage, was „zu Hause“ eigentlich bedeutet. Mir hat das Setting ausgesprochen gut gefallen, man bekommt sofort Lust auf eine Reise in die Bretagne, um Land und Leute und vor allem das Meer selbst zu erleben. „Der salzige Geruch und die Brandung sind Lockrufe, denen ich generell nie widerstehen kann.“ (S. 92) Nur Cleos Freundin Freddie kam mir etwas zu kurz, auch wenn ihre Tipps aus der Ferne und die SMS-Chats sehr unterhaltsam waren.

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