isas_bookworld
Eine unglaublich atmosphärische Geschichte! Der Schreibstil der Autorin ist meiner Meinung nach sehr angenehm und flüssig zu lesen. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonisten geschrieben, was einem eigentlich einen tiefen Einblick in deren Gefühls- und Gedankenwelt ermöglichen sollte. Also theoretisch. War aber nicht der Fall. Im Grunde habe ich noch immer nicht das Gefühl, die beiden wirklich zu kennen. Parker war meiner Meinung nach super anstrengend. Ich fand es toll, wie zielstrebig und selbstsicher sie ist. Trotzdem ging sie mir teilweise wirklich auf die Nerven, weil sie ihre Umweltschutz-Überzeugung unbedingt jedem, den sie begegnet, auf die Nase binden muss. Meiner Meinung nach ist das nicht wirklich das erste Thema, über das ich mich mit jemandem unterhalten würde, wenn ich die Person gerade erst kennengelernt habe. Aber gut, ist vielleicht auch nur meine Meinung. Außerdem verhält sie sich oft einfach nur kindisch, so überdramatisch, dass ich oft nicht anders konnte als die Augen zu verdrehen Rhys hingegen war ein absolutes Arschloch. Das fing schon damit an, dass er es zu Beginn der Geschichte als absolut legitim angesehen hat, seinen Bruder einzusperren, um ihn vom Ausgehen abzuhalten. Außerdem hat er sich gegenüber Parker des Öfteren absolut herablassend verhalten. Als wäre sie ihm grundsätzlich in jeder Hinsicht unterlegen. Er hat praktisch immer auf sie herabgeschaut. Vielleicht weil sie eine Frau ist, vielleicht aber auch einfach nur weil er ein sexbesessener Idiot ist. Immerhin hat er ständig einen Ständer. Es wäre wortwörtlich interessanter gewesen, zu erfahren, wann das mal nicht der Fall war. So ist er wohl einfach tatsächlich dauergeil. Auch die anderen Charaktere waren irgendwie anstrengend. Mir fällt nicht wirklich jemand ein, der mir auch nur ansatzweise sympathisch wäre. Gekauft habe ich das Buch, weil es um Fake-Dating geht und ich diesen Trope absolut liebe. Dieser Teil der Geschichte war sogar einigermaßen gut gelungen und konnte mich unterhalten. Allerdings konnte ich der Liebesgeschichte an sich nicht wirklich viel abgewinnen. Da waren so wenige Emotionen, dafür so übertrieben viel Sex. Gefühlt jede Unterhaltung zwischen den beiden Protagonisten endete in Sex. Sogar folgende Unterhaltung (sinngemäß): Sie: Ich will mehr als nur Sex, dass wir uns auch mal nur unterhalten können. Er: Okay! Beide: *haben Sex, also direkt danach, kein Zeitsprung, nix* Außerdem ist die Firma, bei der Parker arbeitet super stolz auf sich, weil sie ja so divers ist. Parker ist die einzige Frau, die dort (zumindest in dieser Abteilung) arbeitet. Und die darf ihren Job ja auch nur behalten, wenn sie einen Freund findet. Um zu beweisen, dass sie über das nötige Commitment verfügt. Uff! Was ein Schwachsinn! Trotzdem muss ich sagen, dass ich die Geschichte auf Grund von Rhys Vergangenheit wirklich emotional fand, sodass ich gegen Ende tatsächlich die ein oder andere Träne verdrücken musste. Zumindest dafür hat sich das Lesen also gelohnt. Alles in allem konnte mich das Buch leider überhaupt nicht überzeugen, bekommt von mir als 2 Sterne.
