Profilbild von Dagmar

Dagmar

Posted on 3.10.2021

Was sind die ersten Gedanken, wenn ich ein Bild betrachte? Häufig kreisen sie um Fragen wie „Wer hat es gemalt?“, „Was stellt es dar?“ und „Welcher Stil ist das?“. Ich aktiviere meine Erfahrung mit Kunst und gelange sehr schnell zur finalen Frage: Was will mir das Kunstwerk sagen? Michael Bockemühl schlägt einen anderen Weg vor. Er ermutigt uns, urteilsfrei Bilder zu betrachten. Im Falle von Cezanne heißt das: Farben, Linien und Flächen anschauen. Wo ist Licht, wo Schatten? Gibt es einen Raum, eine Perspektive? Ist der Pinselstrich überall gleich? Wie wirkt das Bild, wenn ich ein Detail fixiere und wie, wenn ich es als Ganzes betrachte? Dabei das Motiv zu ignorieren fällt zunächst nicht leicht! Immer wieder rutsche ich in Interpretationen ab und kehre dann bewusst zu dem zurück, wofür Kunst gemacht wird. Michael Bockemühls Credo lautet: „Der Künstler ermöglicht, was der Anschauende verwirklicht“ Die Buchreihe „Kunst sehen“ geht zurück auf eine öffentliche Vorlesungsreihe für Kunststudierende und Laien, die der Professor und Wahrnehmungsforscher Anfang der 1990er Jahre hielt. Sein Bildbetrachtungskonzept funktioniert für jeden, unabhängig von Vorkenntnissen, und ermöglicht damit echte Teilhabe.

zurück nach oben