Fabian Neidhardt
Charles Eltern scheitern am Leben und ziehen von Berlin nach Hildesheim. Natürlich gegen den Willen von Charles, die ihr Leben hinter sich lassen muss. Gwens Eltern scheitern an ihrem Menschsein und gleichen das durch ihren Reichtum aus. Was Gwen auch nichts bringt. Diese beiden jungen Frauen erzählen abwechselnd ihre Geschichte und ihr Zusammentreffen, und alles was dann noch passiert. Lisa Krusche schreibt schnelle und lebendige Szenen, überbordend an Emotion und Spielerei. Ich muss mich an ein paar Sachen gewöhnen und muss über die Szenebeschreibungen a lá Bret Easton Ellis hinwegkommen, dann bin ich für die restlichen 400 Seiten vollkommen drin. Ich verliebe mich vor allem in Charles und wenn das Herz von Gwen durch die Seiten scheint, berührt es mich. Lisa legt einen krassen ersten Roman hin, mit eigener Sprache und Witz und tollen Bildern, die es mir nicht immer einfach machen, es aber wert sind. Unsere anarchistischen Herzen ist ein Pro-Kleinstadt-Roman, eine Liebeserklärung an Freundschaften (zu Mensch und Tier und Natur und sowieso) und großartigstes Kopfkino.