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brittaroeder

Posted on 28.6.2021

Jana und Kurt ziehen aufs Land, um Kurts Sohn (der ebenfalls Kurt heißt) ein adäquates Zweit-Zuhause zu bieten. Denn Kurt teilt sich das Sorgerecht um den kleinen Kurt mit seiner Ex. Als Patchwork-Familie erleben sie ihr kleines perfektes Glück bis das Unfassbare passiert: das Kind Kurt kommt ums Leben. Völlig unaufgeregt zeigt Kuttner wie der Tod des Kindes sich auf alle Beteiligten auswirkt. Die Trauer wird zum überwältigenden Ereignis, das jegliche Normalität zu ersticken droht. Wie geht man mit der Trauer eines anderen um? Wie viel Trauer steht einem selbst zu? Wie viel Trauer ist erlaubt? Was ist in der Trauer erlaubt? Kuttner bietet all diesen Fragen einen ganz natürlichen Raum. Durch ihren liebenswert schnöddrigen aber niemals respektlosen Ton gelingt es ihr die Protagonisten ganz nah heranzuholen. Sie erzählt bodenständig, nichts wird erhöht oder idealisiert. Trotz des traurigen Inhalts habe ich Kuttners Roman gerne gelesen. Denn die Autorin zeigt anhand ihrer Protagonistin Jana, dass es einen Weg aus der Krise gibt. Jana gibt sich nicht auf. Sie will ihrem Lebensgefährten helfen und die gemeinsame Beziehung retten. Hartnäckig klammert sie sich an ihren Wunsch wieder glücklich zu sein. Kuttners Roman ist ein warmherziges und vor allem tröstendes Buch. Ein Buch, das seine Leser*innen nicht zurücklässt. Seine Botschaft ist ebenso schlicht, wie überzeugend: Am Ende kann nur das Leben helfen, die Trauer zu überwinden. Und die Liebe hilft dabei, es zuzulassen.

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