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Dagmar

Posted on 13.6.2021

Es gibt sie in jeder Schulklasse: stille Kinder, die niemanden auffallen. Die Lehrer kümmern sich zuerst um die Rabauken, die Überflieger und um die, die offen Hilfe einfordern. Für die introvertierten Jungen und Mädchen bleibt häufig zu wenig Raum und Aufmerksamkeit übrig. Der Held dieses Bilderbuches ist so ein in sich gekehrtes Kind. In den Pausen spielt er alleine. Beim Sport wird er nicht in die Mannschaft gewählt. Fast scheint es, dass er unsichtbar ist. Genau so ist er auch gezeichnet: skizzenhaft und durchscheinend, während um ihn herum das Leben in satten Farben vonstattengeht. Im Laufe der Geschichte wird er an Farbe und Präsenz gewinnen. Das Besondere: Er wird sich selbst aus seiner Misere befreien. Nicht durch eine Heldentat und schon gar nicht dadurch, dass er lauter wird. Er passt sich nicht an. Ihm gelingt der Sprung in die Sichtbarkeit auf seine ganz eigene Art. Als ein neuer Junge in die Klasse kommt und nicht sofort Anschluss findet, steckt er ihm einen netten Brief mit einer Zeichnung zu. Denn das ist es, was der unsichtbare Junge besonders gut kann: zeichnen und Geschichten erfinden. Genau mit diesem Talent wird er dann seinen Platz in der Klasse finden. Bei diesem Bilderbuch sind Handlung und Illustration eine unzertrennbare Einheit. Auf den letzten Seiten des Buches sind alle Kinder gemeinsam bunt – die Unsichtbarkeit des Jungen hat ein Ende. Doch seine Introvertiertheit darf er sich trotzdem bewahren. Was für eine empathische Mutmach-Geschichte!

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