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evaczyk

Posted on 16.5.2021

Ein wenig erinnert Zoe Brisbys Roman "Reise mit zwei Unbekannten" an den Kultfilm "Harold und Maude" über eine generationsübergreifende Freundschaft. Auch in diesem Roadtriproman fürs Herz lebt die Handlung vom Gegensatz der Hauptfiguren: Alex ist ein unter Depressionen leidender Student mit Liebeskummer und null Selbstbewusstsein, Maxine eine 96-jährige Seniorin voller Charme, Selbstbewusstsein und Vitalität. Die beiden lernen sich dank einer Mitfahrvermittlung im Internet kennen: Alex will für seine Fahrt nach Brüssel einen Mitfahrer, Maxine ist schon seit Jahrzehnten nicht mehr Auto gefahren und hofft auf eine angenehme Reisebegleitung. Nach einigen Missverständnissen und Irritationen rauft sich das ungleiche Paar zusammen. Maxine versucht, Alex zu mehr Selbstbewusstsein zu verhelfen und ihn dazu zu bringen, einfach mal spontan das Leben zu genießen. Der wiederum erkennt, dass die scheinbar so lebenslustige Maxine ein Geheimnis hat und der Grund für ihre Reise nach Brüssel sehr ernst ist. Als hätte die Dynamik zwischen Alex und Maxine nicht schon genügend Stoff für eine Berg- und Talfahrt, stellt sich heraus, dass Maxine aus dem Altenheim ausgerissen ist, wo man nun an eine Entführung glaubt. Dank der Videokameras is Alex als mutmaßlicher Entführer identifiziert. Er wird nun mit Hilfe einer reißerischen Medienberichterstattung gesucht als vermutlich instabiler und psychisch angeschlagener Täter. Spätestens hier gerät der Roadtrip häufig ins Slapstickartige und völlig Überzogene. Alex, der Aufregungen aller Art stets vermieden hat, schliddert von einer Extremsituation in die nächste und Maxine sieht es als ihre vielleicht letzte Lebensaufgabe, diesem jungen Mann etwas von ihrem Optimismus zu vermitteln. "Reise mit zwei Unbekannten" ist ein Wohlfühlroman voller rasanter und überdrehter Episoden, bei dem man weder über literarischen Anspruch noch über allzu viel Logik und Plausibilität nachdenken sollte. Die Komik wird manchmal arg auf die Spitze getrieben, doch es gibt bei allem Humor durchaus ernste Töne. Da ist die Einsamkeit und Lieblosigkeit, von der sich Alex umgeben fühlt, die Bevormundung und Isolation, der sich Maxine ausgesetzt sieht. Hinzu kommt das Problem vieler hochbetagter Menschen: Die meisten Freunde und Weggefährten sind schon lange tot und es bleiben nur die Erinnerungen. Unterhaltsam und kurzweilig ist diese Reise allemal.

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