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elena_liest

Posted on 30.4.2021

Maxie setzt ihre Ehe wegen einer Affäre aufs Spiel. Rebecca schwankt zwischen Kinderwunsch und Karriere. Helena muss sich einerseits von ihrem Vater verabschieden, andererseits wächst neues Leben in ihr heran. Drei Frauen, drei verschiedene Charaktere und drei unterschiedliche Lebenswege, die sich wieder erwarten doch kreuzen, alles eingebettet in einer Geschichte vom Alltäglichen, von der Lebensrealität vieler von uns. Alle drei haben mit Sexismus und Vorurteilen zu kämpfen, mit Macht und Ohnmacht, Wünschen und Nöten. Laura Karasek entführt die Lesenden in "Drei Wünsche" in eine Stadt, wie sie jede sein könnte und in das Leben dreier Frauen, das auch unser eigenes sein könnte. Mit einem wunderbar bildhaften und einfach schönen Schreibstil legt sie die Gedanken und das Innenleben der drei Protagonistinnen dar und hat mich ganz in die Geschichte um Maxie, Rebecca und Helena eintauchen lassen. Das Buch wird aus den drei Perspektiven der Frauen erzählt, die sich, wenn sich die drei treffen, immer wieder überschneiden. Ergänzt wird dieser Wechsel an Sichtweisen durch passende Zitate, die für mich sehr gut in den Roman eingebaut wurden. So wurde das Buch sehr abwechslungsreich und die Autorin hat die Geschichte durch die drei Erzählstränge immer weiter vorangetrieben. Dadurch, dass man als Leser*in so einen tiefen Einblick in den Alltag der Protagonistinnen erhält, fühlt man auch selbst sehr mit ihnen mit - ich war vor allem oft wütend und fassungslos, weil ich die Handlungen der Charaktere oft nicht nachvollziehen konnte und mich dann dennoch sehr über die Reaktionen aus ihrem Umfeld geärgert habe, aber auch sehr froh, wenn doch ein Licht am Horizont für Maxie, Helena und Rebecca auftauchte. Ein Kritikpunkt am Buch ist für mich, dass obwohl sich die drei Frauen charakterlich schon unterscheiden, ihre Lebensumstände gleichwohl recht ähnlich sind. Sie sind weiß, sie sind erfolgreich, sie haben keine Geldnöte und sind durchaus privilegiert. Gefühlsmäßig haben mir da dann einfach ein paar Nuancen gefehlt. Nichts desto trotz lohnt es sich, das Buch zu lesen und diese Wut im Bauch zu spüren, wenn man sich in den drei Protagonistinnen und ihren Problemen wiederfindet - aber auch die Erleichterung, dass aus einer gefühlt auswegslosen Situation doch noch etwas Gutes werden kann.

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