elena_liest
"Wissen Sie, was ein großer Schriftsteller ist? Ein Maler. Im Museum der großen Schriftsteller, zu dem alle Buchhändler den Schlüssel besitzen, erwarten Sie tausende von Gemälden. Wenn Sie ein mal eintreten, kommen Sie immer wieder." - Joël Dicker, "Das Geheimnis von Zimmer 622" Der Schriftsteller Joël Dicker zieht sich für eine kleine Auszeit in das Schweizer Alpenhotel Palace zurück. Doch aus dem Urlaub wird nichts - bereits am ersten Tag macht er die Entdeckung, dass es statt dem Zimmer 622 nur das Zimmer 621a gibt. Was steckt hinter diesem geheimnisvollen Zimmer? Seine Recherchen führen ihn in die Vergangenheit, in die schweizer Finanzwelt und zu einem Kriminalfall, der nie gelöst wurde... Mit "Das Geheimnis von Zimmer 622" hat Joël Dicker es mal wieder geschafft: er hat mich wie kein anderer (Krimi-)Autor hinters Licht geführt, hat mich bis zum Ende rätseln lassen, wo all diese Spuren zusammenführen und so geniale Wendungen in seinen Roman eingebaut, dass ich nach dem Lesen ganz durch den Wind war. Der Autor ist einfach immer wieder für eine Überraschung gut. Was die Bücher von Joël Dicker vor allem ausmachen, ist seine Art zu schreiben. Sein Schreibstil ist verschachtelt, er springt immer wieder zwischen den Erzählsträngen, zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her und erzählt den Leser*innen immer nur genau so viel, dass das Rätseln richtig Spaß macht. Das habe ich auch schon an seinen vorherigen Romanen geliebt. Das Schmankerl dieses mal ist nicht nur eine wieder einmal grandios verrückte Geschichte, sondern auch, dass sich Joël Dicker selbst als Romanfigur verewigt hat. Was mich anfangs verwirrt hat, hat mir mit der Zeit immer besser gefallen und die Hommage an seinen Verleger, Bernard de Fallois, empfand ich als sehr rührend. Ich mag sie gerne, diese Bücher, die mich bis zum Schluss fesseln, die sich ihre großen Enthüllungen bis zum Ende aufheben. Da kann ich auch großzügig darüber hinweg sehen, dass sich der Autor mit diesem Buch nicht neu erfunden hat und sich seine Figuren nicht immer sonderlich realitätsnah bis hin zu naiv verhalten haben. Für mich war das feinste Unterhaltung in einem wirklich tollen Setting und ich hoffe, dass ich auch zukünftig noch in den Genuss dieser dicken Krimischinken mit verrückten Wendungen kommen darf.