elena_liest
"Öffne die Tür. Zeig uns dein Gesicht. Tritt ins Licht." - Michelle McNamara, "Ich ging in die Dunkelheit" Ein Mann - viele Namen: "Original Night Stalker", "East Area Rapist" oder, wohl am bekanntesten, "Golden State Killer" - zwischen 1976 und 1986 versetzte der unter den vorigen Namen bekannte Massenmörder und -vergewaltiger Joseph James DeAngelo Jr. ganz Kalifornien in Angst und Schrecken. Unzählige Ermittler*innen arbeiteten an dem Fall, unzählige Beweise wurden gesammelt, unzähligen Hinweisen wurde nachgegangen, und trotzdem wurde der Fall um den Golden State Killer erst nach 42 Jahren gelöst und Joseph James DeAngelo Jr. erst letztes Jahr, am 21. August 2020 zu lebenslanger Haft verurteilt. Michelle McNamara hat es sich zu ihrer Lebensaufgabe gemacht, den Fall des Golden State Killer aufzuklären. Über Jahre hinweg hat sie eine regelrechte Obsession bis hin zur Besessenheit entwickelt, sie ist jedem noch so kleinen Beweisfetzen auf den Grund gegangen und hat ihre Jagd nach dem Killer in diesem Buch festgehalten. Auf unvergleichliche Weise schildert sie sowohl die Geschichten der Opfer, als auch die der Ermittler*innen und bringt dabei noch eine große Portion Kriminalwissen mit in ihr Buch. Ich konnte "Ich ging in die Dunkelheit" kaum aus der Hand legen, war begeistert von Michelle McNamaras Schreibstil und ihrem Talent, alles auf den Punkt genau und dabei noch hochspannend und persönlich zu erzählen. Das Buch birgt aber auch eine große Tragik in sich: Die Autorin verstarb am 21. April 2016. Sie konnte ihr Buch nicht mehr fertig stellen - und hat auch die Lösung des Falls nicht mehr miterlebt. Ihre Freunde und ihr Mann haben versucht, ihr Werk zu Ende zu schreiben und haben das in meinen Augen wirklich sehr, sehr gut gemeistert und ihr so ein Andenken geschaffen. "Ich ging in die Dunkelheit" ist für alle True-Crime-Liebhaber*innen definitiv ein Muss! "Er verliert seine Macht, wenn wir sein Gesicht kennen." - Michelle McNamara, "Ich ging in die Dunkelheit"