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Liebe in der Krise Februar 2020: Auf der Party eines Freundes fällt Jelly Lennard auf – vor allem seine ungewöhnlich grünen Augen haben es ihr angetan. Doch Lennard hat kein Interesse an dem über und über tätowierten Surfergirl. Trotzdem treffen sie sich kurz darauf wieder – in der Schlange für den Corona-Test, weil der Gastgeber der Party positiv ist. Leider sind die Tests kurz vor ihnen alle und sie werden nach Hause geschickt. Während sich Lennard an die 14tägige freiwillige Quarantäne hält und sich noch Wochen danach panisch auf Symptome untersucht, nimmt es Jella gelassen und lebt ihr Leben einfach weiter – die Party ist schließlich schon ne Weile her. Trotzdem bleiben sie in Kontakt via WhatsApp, erst lose, dann wird es immer enger und schließlich merken sie, dass sie sich ineinander verliebt haben. Aber ein Treffen im wirklichen Leben ist inzwischen nicht mehr drin, oder? „Mit Abstand verliebt“ ist die erste Corona-Love-Story und verknüpft geschickt das Prickeln und Herantasten einer neuen Liebe mit den besonderen Bedingungen während einer Pandemie. Dabei wurden viele Fakten und kuriose Nachrichten rund um das Virus amüsant verpackt und der damals aktuellen Entwicklungsstand wird immer wieder zwischen den Kapiteln eingestreut. Es geht dem Autorenduo darum, alle Auswirkungen von Covid bzw. der Bedrohung durch es zeigen – physische und psychische, aber auch materielle. Sie stellen Existenz- und allgemeinen Ängsten, Entlassungen und Kontaktsperren neuen Hobbys und das generelle Umdenken oder einer Neufindung gegenüber. „Ich glaube, viele haben Angst vor Langeweile.“ … „Ich glaube, die meisten Leute haben Angst vor sich selbst.“ (S. 142) Allerdings wurde mir das stellenweise zu ausufernd und sachlich, auch der erhobene moralische Zeigefinger war manchmal zu viel. Man erinnert sich beim Lesen unweigerlich an die Anfangszeit von Corona, die Ahnungs- und Arglosigkeit und späteren Ängste. Zudem ist die Thematik ungebrochen aktuell, steuern wir doch gerade auf die 3. Welle zu. Die Liebesgeschichte an sich sehr süß und außergewöhnlich, gerade weil Jella und Lennard sehr verschieden sind. Währen Jella das Leben genießt, bereitet sich Lennard akribisch und strategisch auf alle Möglichkeiten vor. Sie steht zwar nicht unbedingt für die Corona-Leugner, aber zumindest für die, die es lange (zu) locker gesehen und die Gefahr verkannt bzw. verdrängt haben. „Es wird ja hoffentlich bald Entwarnung geben, und wir können zu unserem normalen Leben zurück.“ (S. 83) Leonard ist das totale Gegenteil. Er bestellt schon Masken und Desinfektionsmittel, bevor es alle machen, richtet sich das perfekte Homeoffice ein und plant alles durch. Trotzdem finden sie virtuell zueinander und haben wirklich romantisch Dates. Und am Ende versteht man auch, warum beide so geworden sind, wie sie sich geben. 4 Sterne für diese amüsante und zum Nachdenken anregende Lovestory.