elena_liest
"Der Sinn dieses Buches ist, uns zu lehren, die Fehler der Geschichte zu vermeiden. Ich hoffe, es hat das Potential, jeden Leser erkennen zu lassen, dass weder die Rolle des Täters noch die des passiven Zuschauers uns vorherbestimmt ist. Wir als Individuum haben einen eigenen Willen und eine Verantwortung, und nur indem wir diese Verantwortung übernehmen, können wir vermeiden, dass die Geschichte sich wiederholt." - Hédi Fried, "Fragen, die mir zum Holocaust gestellt werden" Hédi Fried wurde 1924 in Sighet, Rumänien geboren. Im 2. Weltkrieg wurde sie mit ihren Eltern und ihrer Schwester in die Konzentrationslager Auschwitz und später Bergen-Belsen deportiert. Beide überlebte sie. Heute hält die 1945 nach Schweden immigrierte Jüdin Vorträge vor Schulklassen und schreibt Bücher über den Holocaust. Sie wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. In "Fragen, die mir zum Holocaust gestellt werden" trägt die Autorin die Fragen ihrer Zuhörer*innen zusammen, gibt Antworten auf diese Fragen in schriftlicher Form - und schafft so ein Werk für die Nachwelt, für Generationen ohne Augenzeugen des Holocaust. Ihre Antworten sind so klug, so feinfühlig und gehen so nahe, dass ich das Buch einerseits fast nicht weglegen konnte, aber andererseits aufgrund der unsäglichen Grausamkeiten auch nur in Häppchen lesen konnte. Hédi Fried hat dieses Buch mit der Intention geschrieben, eine Erinnerung zu schaffen, zu erreichen, dass der Holocaust nicht vergessen wird, auch wenn die Personen, die darüber erzählen können, bereits tot sind. Das ist ihr so gut gelungen. In meinen Augen sollte dieses Buch jede*r gelesen haben. Es ist so wichtig, sich den 2. Weltkrieg, den Holocaust, den begangenen Genozid immer wieder vor Augen zu führen - gerade in der Rolle der Nachfolger-Generationen von Täter*innen und Mitläufer*innen. Geschichte kann sich wiederholen. Das macht Hédi Fried mehr als deutlich in ihren Antworten. Dieser Wiederholung kann man aber vor allem durch stetige Aufklärung entgegenwirken. Deshalb mein Apell an alle, die "Fragen, die mir zum Holocaust gestellt werden" noch nicht gelesen haben: Holt das nach. Berichtet darüber. Verschenkt oder verleiht es weiter. "Das, was damals geschehen ist, kann leider wieder geschehen, wenn auch vielleicht nicht auf dieselbe Weise. Um zu verhindern, dass der Holocaust sich wiederholt, ist es wichtig, sich zu erinnern; das Vergangene prägt die Gegenwart und wirft seinen Schatten auf die Zukunft." - Hédi Fried, "Fragen, die mir zum Holocaust gestellt werden"