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elena_liest

Posted on 16.1.2021

"Die Dinge, die wir kaufen, haben zwei Preise - erstens den Preis, den wir in Euro bezahlen, um sie uns zu kaufen, und zweitens den Preis, den Menschen, Tiere und Pflanzen dafür bezahlen, dass wir sie kaufen. Besonders wenn der Kaufpreis einer Sache sehr niedrig ist, neigen wir dazu, nicht darüber nachzudenken, dass ihr sozialer und ökologischer Preis vielleicht sehr hoch sein könnte." - Carl Tillessen, "Konsum - Warum wir kaufen, was wir nicht brauchen" Wir alle kaufen ständig Dinge, die wir eigentlich gar nicht brauchen. Kleidungsstücke, die nach dem Kauf mit Etikett im Schrank landen, Entsafter, die ihr Dasein unausgepackt im Karton fristen, Fitnessgeräte, die niemand benutzt, Scherzartikel, die kein Mensch wirklich lustig findet. Mit diesem tatsächlich schon krankhaften Überkonsum setzt sich Carl Tillessen in seinem Buch auseinander. Dabei geht er nicht nur darauf ein, wie schädlich unser Konsum für Mensch und Umwelt ist, sondern auch darauf, wie unser Umgang mit den Medien diesen Konsum noch befeuert. Er bringt unseren Konsum gekonnt mit beispielsweise Instagram in Verbindung, erklärt, was in unseren Gehirnen abläuft, wenn wir all diese perfekt in Szene gesetzen Produkte und schönen Menschen sehen, bietet aber auf der anderen Seite auch Lösungsansätze, wie wir aus diesem Konsumrausch rauskommen können, wenn auch verkatert. Ich fand es sehr bereichernd, "Konsum - Warum wirkaufen, was wir nicht brauchen" zu lesen. Der Autor spricht von diesem Thema, ohne den Zeigefinger zu heben, er redet nicht davon, was "man" falsch macht oder "man" ändern müsste, sondern schreibt von "wir" - er bezieht uns also alle mit ein. Das hat mir sehr gut gefallen. Ich kann nur dringend empfehlen, sich mehr mit dem Thema Konsum und den sozialen und ökonomischen Auswirkungen unserer Konsumgesellschaft zu beschäftigen. Dieses Buch stellt dafür einen sehr guten Einstieg da - tiefer eintauchen muss man danach aber selbst.

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