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Ein Werwolf geht um Freiburg, Februar 1418: Ein knappes Jahr ist seit Serafinas letztem Abenteuer vergangen und langsam scheinen sie und ihr Mann Adalbert Achaz zur Ruhe zu kommen. „Es fühlt sich schön an, wenn wir beide so Seite an Seite zusammenarbeiten.“ (S. 134) Doch der Winter ist diesmal besonders hart, Menschen und Tiere hungern, nachts heulen die Wölfe vor den Toren der Stadt. Eines Morgens wird im nahen Dörfchen Würi die zerfetzte Leiche des kleinen Jörgelin entdeckt. Haben ihn hungrige Wölfe gerissen? Adalbert bestätigt als Stadtarzt den Tod durch Wolfsbisse und das Rudel wird gejagt und ausgerottet. Aber kurz darauf wird auch die junge Heilerin Mia tot und mit Bisswunden übersät aufgefunden. Die Angst der Menschen steigert sich ins Unermessliche, die Verdächtigungen werden immer obskurer: „Das Wolfsrudel haben wir erlegt, es kann also nur der Werwolf gewesen sein!“ (S. 206) Doch Adelina und Adalbert haben Zweifel, ob wirklich ein (Wer)Wolf hinter Mias Tod steckt und stehen mit der Vermutung nicht allein: „Wisst Ihr, was ich glaube …? Dass das mit Jörgelin und Mia gar kein Wolf war. Sondern ein menschliches Ungeheuer … Das glauben so einige hier im Dorf!“ (S. 119) Auch der 6. Band der Reihe um die ehemalige Begine Serafina hat mich wieder von Anfang bis Ende gefesselt und restlos begeistert. Serafina ist sehr gewitzt und weiß, wie sie die Leute zum Reden bringt. Leider schießt sie dabei oft übers Ziel hinaus und bringt sich selber in Gefahr. Ihr Mann Adalbert ist ebenfalls sehr intelligent und hat sich von ihrer Neugierde anstecken lassen. Serafina ist seine große Liebe und obwohl er eher vorsichtig als mutig ist, würde er sich für sie opfern. Außerdem sind sie beide sehr mitfühlend und mildtätig. Der Fall ist extrem spannend, denn es kristallisieren sich schnell einige Verdächtige heraus. Der Müller des Dorfes hat sich sehr unbeliebt gemacht und schon mehrfach damit gedroht, seine Hunde auf die lärmenden Kinder zu hetzen. Der Schäfer ist generell ein komischer Typ, ein Eigenbrötler, und seit Jahren erfolglos in Mia verliebt. Auch die Magd der Eltern des getöteten Jungen hat augenscheinlich ein Motiv … Astrid Fritz schildert die Unterschiede zwischen dörflichem und städtischem Leben, dessen Organisation und die gegenseitigen Abhängigkeiten zur damaligen Zeit sehr anschaulich und kurzweilig. Ihr besonderes Augenmerk liegt diesmal auf dem herrschenden Aberglauben. Wenn die Menschen mit einfacher Logik nicht weiterkamen, musste eine übernatürliche Macht schuld sein. Eine sehr spannende und kurzweilige historische Krimireihe mit Suchtpotential.