elena_liest
Wer meine Seite schon etwas länger verfolgt weiß: Ich liebe Kurzgeschichten. Immer mal wieder greife ich zwischendurch zu einer Kurzgeschichtensammlung und erfreue mich vor allem an der Abwechslung der verschiedenen Geschichten. Auch bei "Die Wahrheit über das Lügen" ging es mir wieder so. Ich habe es einfach sehr genossen, in immer wieder andere Welten einzutauchen und immer wieder andere Personen zu begleiten. Wells hat es dabei geschafft, mich mit (fast) jeder der zehn Geschichten zu begeistern und zu unterhalten. Dieser Sammelband war das erste Werk von Benedict Wells, das ich gelesen habe und es hat mir definitiv Lust auf mehr gemacht. Zwei der Geschichten stammen aus dem Kontext seines Buches "Vom Ende der Einsamkeit". Das wird aber vor den Geschichten "vorgewarnt", sodass man als Leser*in wusste, auf was man sich einlässt. Ich habe den Sprung ins Kalte Wasser gewagt und die beiden Kurzgeschichten trotzdem gelesen und es nicht bereut. Zum Glück habe ich "Vom Ende der Einsamkeit" schon zu Hause, denn mir wurde der Mund auf dieses Buch ganz schön wässrig gemacht. Eine der beiden Geschichten, "Die Nacht der Bücher" kannte ich tatsächlich schon, da sie in einem Diogenes Weihnachtsbuch enthalten ist und ich habe sie auch hier wieder geliebt. Besonders hervorzuheben ist für mich die Kurzgeschichte "Das Franchise". Diese Geschichte gibt der Sammlung ihren Namen und ist so, so, so gut gelungen! Es handelt sich um die längste Geschichte in dem Buch und ich habe jedes Wort davon geliebt - und gefeiert! Denn es geht zwar um die Wahrheit über das Lügen, das alles aber im Kontext von "Star Wars". Das war absolut genial und als bekennender Fan dieses Universums bin ich hier voll auf meine Kosten gekommen. Aber auch, wenn man damit nicht so viel anfangen kann, sind die Botschaften, die von der Geschichte ausgehen, toll und regen zum Nachdenken an. Denkanstöße geben fast alle der Kurzgeschichten, manche stimmen auch traurig, andere sprühen nur so vor Leben. Einige waren mir aber zu plakativ und austauschbar. Was sie aber alle gemein haben ist der wunderbare Schreibstil. Ich konnte mich in Benedict Wells Worte fallen lassen und habe mich sehr in sein sprachliches Können verliebt. Ein kleiner Tipp meinerseits: es lohnt sich, das Buch als Hörbuch zu hören. Es wurde vom Diogenes Verlag mal wieder sehr passend vertont und ich hatte das Gefühl, dass mir die Geschichten so noch näher gegangen sind. Ich spreche eine Empfehlung aus, vor allem auch an Leser*innen, die noch nie einen Kurzgeschichtenband gelesen haben. Dieser hier lohnt sich! Es gibt 4 / 5 Sterne von mir.