elena_liest
In "Allegro Pastell" von Leif Randt geht es um Tanja und Jerome. Die beiden führen eine Fernbeziehung, sie wohnt in Berlin, er bei Frankfurt. Die Beziehung wird von Anfang bis Ende erzählt, sie schwankt zwischen Höhen und Tiefen. Das Buch setzt sich aus Kapiteln jeweils aus der Sicht der beiden Protagonist*innen sowie aus E-Mails und Messenger-Nachrichten zusammen, was das Lesen recht kurzweilig gemacht hat. Als Leser*in bekommt man so einen differenzierten Blick auf die Beziehungen der beiden, aufgeteilt in drei Phasen. Ich muss sagen, dass ich so meine Probleme mit dem Buch hatte. Tanja und Jerome sind nämlich vor allem eins: unsympathisch! Selten habe ich Protagonist*innen erlebt, die so Ich-bezogen sind und so sehr auf die Außenwirkung ihrer Handlungen achten wie diese beiden. Jede Aussage wurde kalkuliert, nichts wird unüberlegt getan. Aus der Perspektive der beiden sind ihre Probleme die größten, die krassesten, aber eigentlich geht es in dem Buch um absolute First World Problems. Natürlich haben sowohl Jerome, als auch Tanja in ihrem Umfeld einige kleinere bis mittlere Schicksalsschläge miterlebt, insgesamt geht es ihnen aber gut - und genau das macht das Buch eben aus. Viele der Verhaltensweisen der Protagonist*innen waren in meinen Augen zwar sehr, sehr überzogen, andererseits habe ich genau dieses Verhalten schon bei einigen meiner Mitmenschen beobachtet. Ob es sich hier nun tatsächlich um die "Stimme unserer Generation" handelt ist sicher streitbar und ich selbst fühle mich auch in keinster Weise repräsentiert. Aber seien wir mal ehrlich - es herrscht ein Überangebot, vor allem durch soziale Medien und Dating-Apps. Vielen fällt es schwer, sich festzulegen, sei es nun in Beziehungsfragen oder bei Jobs. Und ein Drogenproblem beobachte ich gerade bei Großstädter*innen auch des öfteren, wenn auch nicht so exzessiv wie von Randt geschildert. Mich lässt "Allegro Pastell" zwiespältig zurück. Mochte ich es? Irgendwie schon, ja. Muss man es lesen? Irgendwie nicht. Ich vergebe 3 / 5 🌟.