elena_liest
"Die meisten von uns können nicht herumrennen, mit allen reden und alle Städte der Welt kennen, dazu haben wir nicht die Zeit, nicht das Geld und nicht so viele Freunde. Die Dinge, nach denen sie suchen, Montag, finden sie in der Welt, aber die einzige Möglichkeit, dass der normale Mensch sie jemals zu Gesicht bekommt, ist im Buch." - Ray Bradbury, "Fahrenheit 451" Guy Montag ist Feuerwehrmann. Täglich zieht er mit seinen Kollegen los, um das System zu unterstützen: die Feuerwehrmänner sind die Exekutive, sie führen aus, was von der Regierung beschlossen wurde: Bücher und das Lesen sind verboten. Daher werden keine Brände gelöscht, sondern Feuer gelegt. Häuser voller Bücher werden abgebrannt, ganz gleich, ob der Mensch noch darin lebt oder nicht. Lange Zeit führt Montag die Befehle einfach aus, er hat sogar Spaß daran - doch dann trifft er die 17-jährige Clarisse und sein ganzes Weltbild gerät ins Wanken... Ray Bradbury hat mit "Fahrenheit 451" eine Horrorvision der Zukunft geschaffen: die Menschen stehen unter Dauerbeschallung, der Fernseher läuft den ganzen Tag, es gibt ganze Zimmer, deren Wände aus Bildschirmen bestehen und ist der TV mal aus, haben sie die Kopfhörer im Ohr. Der dauerhafte Medienkonsum macht die Menschen aggressiv und dumm. Bücher sind verboten - dieses Verbot kam jedoch nicht von der Regierung, sondern aus der Bevölkerung: alles, was dazu beitragen könnte, ein selbst denkendes Individuum zu sein, das sich gegen die geltenden Regeln auflehnen könnte, soll aus der Welt getilgt werden. Der Spaß ist das höchste Gut, Wissen ist verpönt. Der Protagonist Guy Montag wacht aus diesem Albtraum auf und versucht sich zu wehren. Dabei geht der Autor auf viele Gegebenheiten dieser dystopischen Zukunft ein, beschreibt Guy Montags Weg aus dem Gedankenkorsett und die vielen Hindernisse, die er auf diesem überwinden muss. Auch Clarisse, die Montags Weg ebnet und ihn in die richtige Richtung leitet, war ein sehr interessanter und besonderer Charakter. Sprachlich hervorragend hat Ray Bradbury so ein Plädoyer für das Lesen geschrieben. Ich habe diese Ode an die Bücher wirklich geliebt, jeden zweiten Satz hätte ich mir markieren können und ich bin wirklich beeindruckt davon, wie nah dieses Werk schon 1953 an der Wirklichkeit angelehnt war. Ich kann diesen Klassiker sehr empfehlen, vor allem Menschen, die Bücher lieben. Hier wird der*dem Leser*in nochmals klar, wie wichtig die Bücher und das Lesen sind. Von mir gibt es 5 / 5 Sterne und vor allem auch eine Empfehlung für die Neuübersetzung aus dem Diogenesverlag. Dem Buch wurde nämlich nicht nur ein neues Gewand in Form eines wunderschönen Covers verpasst, sondern auch eine tolle Übersetzung, die es sehr leicht macht, den Klassiker zu lesen.