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awogfli

Posted on 17.7.2020

Ich mag es wirklich sehr, wenn Andreas Eschbach sich in seinen Fiktionen (wie schon in Herr aller Dinge) mit komplexen Modellen beschäftigt, um die Welt zu ändern. Diesmal geht es um den derzeitigen Raubbau an unserer Umwelt, der Verschwendung der Ressourcen und um unser Geld- und Wirtschaftssystem also alle Volkswirtschaftlichen Modelle modifiziert und erweitert um Ökologie, und den Faktor Mensch. John Fontanelli hat überraschend eine Billion Dollar von einem 500 Jahre alten Vorfahren durch das System des Zinseszinses geerbt, gepaart mit der Prophezeiung, dass er die Menschheit mit diesem Geld davon abhalten wird, sich selbst und den Planeten Erde zu zerstören. Der Träumer und mäßig gebildete bzw. unehrgeizige Millionenerbe versucht, diesem Lebenszweck zu entsprechen, läßt sich von allen möglichen Spezialisten beraten und spielt die Ideen durch. Dabei werden bereits sinnvolle, ältere, nicht realisierte Modelle wieder aufs Tapet gebracht und auf die Machbarkeit hin durchgespielt, wenn man die politische und monetäre Macht einer Billion Dollar (amerikanisch: Trillion Dollar) in unserer globalisierten Welt der Konzerne hätte. Für mich, die auch Betriebswirtschaft studiert hat, ist das Konzept des Romans grandios. Da fehlt nichts, und alle komplexen Vorgänge werden schlüssig erklärt: Wirkung des Geldsystems, Verbot der Geldpolitik der Notenbanken, die Geldverkehrssteuer (Tobin Tax), eine Ökosteuer basierend auf kompletten Ökobilanzen oder eine faire Rohstoffsteuer unter Abschaffung der Steuern auf Arbeit und Einkommen, Dezimierung der Menscheit durch eine Pandemie, ein Weltfinanzamt, eine Weltregierung.. Verpackt ist das ganze in einem rasanten Roman, denn selbstverständlich gibt es auch massenweise Gegenaktionen von unterschiedlichsten Interessensgruppen, nicht alle gutgemeinten Maßnahmen erweisen sich als gut und soviel Geld und Macht korrumpiert total, sowohl den Erben als auch die Einflüsterer. Einen Stern ziehe ich ab, denn das Ende ist sowohl plottechnisch als auch von der letztendlichen Problemlösung trivial. Da hat sich meiner Meinung nach der Autor vor seiner sich selbst gestellten Aufgabe ganz feige gedrückt. Fazit: Ein realistischer sehr gruseliger absolut lesenswerter spannender Roman bei dem man auch noch viel lernt.

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