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elena_liest

Posted on 14.7.2020

Jackson, Mississippi, 1962: Während das schwarze Hausmädchen Aibileen mittlerweile das siebzehnte Kind in einem weißen Haushalt großzieht, sucht ihre Freundin Minny verzweifelt nach einer neuen Stelle. Zwar ist sie für ihre Kochkünste bekannt, trägt aber auch das Herz auf der Zunge und lässt sich von ihren weißen Arbeitgeber_innen nicht alles gefallen. Auch die junge Skeeter ist auf der Suche nach ihrem Platz im Leben. Ihre Eltern besitzen eine Baumwollplantage und ihre Mutter hat nichts anderes im Sinn, als einen geeigneten Mann für die Tochter zu finden. Doch Skeeter reicht es - sie möchte als Journalistin in New York arbeiten und startet dafür ein Projekt, das zu dieser Zeit für reichlich Zündstoff sorgte... "Gute Geister" von Kathryn Stockett ist einer dieser Romane, die man einmal in die Hand genommen kaum noch weglegen kann. Die Geschichte hat einen unglaublichen Sog und man möchte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Die Idee zum Buch ist super: ein weißes Mädchen interviewt schwarze Hausmädchen um die Gräuel der Rassentrennung offenzulegen und dagegen anzukämpfen. Auch die Umsetzung hat mir gefallen. Die Kapitel werden reihum aus der Perspektive von Aibileen, Minny uns Skeeter erzählt, was den Spannungsbogen permanent aufrecht erhalten hat. Zudem fand ich nach anfänglichen Schwierigkeiten auch den Schreibstil sehr gut und passend. Als Leser_in durchlebt man während der Lektüre ein Wechselbad der Gefühle: ich schwankte zwischen Wut, Trauer und Mitgefühl, musste aber auch öfter mal Lachen und habe sehr mitgefiebert. Trotz dieser vielen positiven Aspekte hatte "Gute Geister" für mich einen faden Beigeschmack. Ein Buch über schwarze Hausmädchen, geschrieben von einer weißen Autorin, die selbst von einem schwarzen Hausmädchen aufgezogen wurde - ich weiß einfach nicht, wie ich das bewerten soll. Unter dem Unterhaltungsaspekt betrachtet ist das Buch gelungen. Unter dem Aspekt der sensiblen Themen, die im Buch behandelt werden, finde ich aber, dass solche Bücher eher Own Voice Autor_innen vorbehalten sein sollten. Auch das Nachwort konnte meine Bedenken dahingehend nicht ganz zerstreuen. Abschließend ist es für mich wichtig zu sagen, dass das Buch als Unterhaltungsliteratur und zumindest um einen gewissen Nerv zu treffen und einen Anfang für die persönliche Auseinandersetzung mit Rassentrennung und Rassismus zu bilden tatsächlich toll ist. Alles darüber hinaus wäre aber vermessen. Ich vergebe 4 / 5 ⭐.

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