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elena_liest

Posted on 2.7.2020

Leonardo DiCaprio hat in den letzten Jahren vor allem auch damit Schlagzeilen gemacht, dass er gefühlt alle paar Monate ein anderes Sports-Illustrated-Model datete. Ziemlich sprunghaft, unser Leo, oder? Aber wieso ist das überhaupt so? Warum flattert Leo wie ein Vögelchen von Frau zu Frau, ohne je sesshaft zu werden? Liv Strömquist nutzt dieses Beispiel als Aufhänger für ihren Comic "Ich fühl's nicht" - und ich sage ganz bewusst "Beispiel", denn mal ehrlich: Flatterhaftigkeit und Sich-nicht-festlegen-Wollen ist derzeit scheinbar tatsächlich ziemlich im Trend bei Beziehungen. Um zu ergründen, weshalb die Liebe zu Zeiten des Spätkapitalismus und Individualismus oft mehr einem Konsum als einem leidenschaftlichen, alles über den Haufen werfenden Gefühl gleicht, zieht Liv Strömquvist gleichermaßen Persönlichkeiten wie die Soziologin Eva Illouz und den Philosophen Byung-Chul Han sowie Stars wie Beyoncé heran. Dabei mischt sie auf unvergleichliche Weise zum Schreien komische Zeichnungen mit dem ein oder anderen Zeitungsartikel. Dieser Mix hat mir richtig gut gefallen. Die Autorin zeigt auf, dass auch heute mal wieder die Frauen die schlechteren Karten in der Beziehung haben, wenn auch auf eine verdrehte und ganz andere Weise als noch vor 150 oder gar 1000 Jahren. Die Vergleiche sind ihr sehr gut gelungen und ich konnte viele Denkansätze und neues Wissen aus dem Comic ziehen. Spannend fand ich auch die kurzen Auszüge aus der griechischen Mythologie. Wissen und Information gepaart mit Witz und einer guten Prise (oder doch eher ein paar große Kochlöffel voll?!) Kritik ergaben für mich ein perfektes feministisches Comic-Erlebnis. Ich kann den Comic sehr empfehlen und mal ehrlich - wer auf die Idee kommt, Jabba The Hutt auf eine Seite mit Miraculix dem Druiden zu bringen, kann einfach nur genial sein! Ich vergebe 5 / 5 ⭐.

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