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awogfli

Posted on 26.6.2020

Da habe ich endlich eine meiner großen Bildungslücken gestopft und bin sehr froh darüber. Sehr viel wurde schon über dieses Werk geschrieben, für mich steht es stellvertretend für die Geschichte der Emanzipation einer Frau, die gegen alle Widrigkeiten ihren Weg findet, ohne sich selbst untreu zu werden, zu einer Zeit als das Wort Emanzipation an und für sich noch nicht einmal in irgendeinem Hirn gedacht wurde. Fast alles habe ich an diesem Roman geliebt, Schreibstil, Plot, Geschichte, Botschaft... aber was mir wirklich am besten gefallen hat: Jede Figur - auch Nebenprotagonisten - ist derartig dicht detailgenau und liebevoll beschrieben sowohl von der äußeren Physiognomie als auch von den inneren Werten her, dass sie zwangsläufig genau bildhaft vor dem inneren Auge erscheint. Das ist für mich die größte Stärke dieses berühmten Frauenromans. Warum ich es dennoch wage, einen Stern abzuziehen? Ja das ist einerseits meinem Mut geschuldet, alleseits anerkannte Meisterwerke auch sehr kritisch zu betrachten, und wie Jane Eyre mich einfach für nichts und niemanden verbiegen zu wollen. Alle, die mich kennen, wissen, dass ich bei romantischem Gesülze, egal wie alt oder berühmt das Buch ist, erstens zwischen die Buchseiten kotzen könnte und zweitens einen Stern abziehe, ganz gleich wie gut diese Szenen in den Plot passen. Auch in diesem Meisterwerk gibt es in der Mitte einen schmachtvollen Abschnitt aus dem das Schmalz nur so herausrinnt. Gottseidank war er aber erstens bald vorbei, passte einfach in die Zeit und in die Geschichte, sodass es nicht ganz so schlimm wie sonst war. Fazit: Das ist ein Buch das Frau aber auch Mann unbedingt gelesen haben sollte - absolute Empfehlung von mir!

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