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elena_liest

Posted on 20.4.2020

Myriam und Paul sind verheiratet, haben zwei Kinder und sind beide berufstätig. Da ist es schwer, alles unter einen Hut zu bringen. Umso glücklicher sind sie, als sie Louise treffen- augenscheinlich die perfekte Nanny für die Kinder. Doch wie sehr kann man einer fremden Person vertrauen? Und was wissen sie überhaupt über diese Frau, die ihre Kinder betreut? Das Buch beginnt gleich sehr krass: "Das Baby ist tot." Damit wird das Ende der Geschichte bereits vorweg genommen. Spannend und schockierend war es aber trotzdem. Leïla Slimani erzählt in unaufgeregtem und sachlichem Stil die Geschichte eines Verbrechens, einer Nanny, die im Leben nicht viel erreicht hat und Eltern, die die Augen verschließen. Die Katastrophe bahnt sich eigentlich recht offensichtlich an. Die Autorin skizziert ein prägnantes Bild der verschiedenen Protagonisten und setzt sich mit der Rolle von Müttern und Frauen in der Gesellschaft auseinander. Es wird immer wieder von Vorfällen berichtet, bei denen es mir eiskalt den Rücken runterlief, gleichzeitig versucht Leïla Slimani aber auch, die Geschichte in den Kontext verschiedener sozialer Schichten zu stellen, was ihr sehr gut gelingt. Einzig das Ende des Romans kam mir etwas zu abrupt. Ich hätte mir gewünscht, dass die Vorgänge, die Louise zum erweiterten Suizid getrieben haben, noch etwas intensiver besprochen werden. Trotzdem für mich ein ausgesprochen guter psychologischer Roman mit unterschwelliger Spannung. Ich vergebe 4 / 5 Sternen.

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