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Dagmar

Posted on 13.4.2020

Was mir an dem Buch richtig gut gefällt, ist die systematische Herangehensweise. Noch bevor man sich den Bildern des Traums und ihrer Bedeutung zuwendet, schafft man sich mit Hilfe weniger Fragen einen Deutungsrahmen. Wo bin ich im Traum und wer kommt alles darin vor? Wie fühle ich mich – psychisch und körperlich? Was hatte ich in den Tagen vor dem Traum erlebt – gibt es da einen Anknüpfungspunkt? Insbesondere die sich daran anschließende letzte Frage „Können sie den Traum weiterträumen?“ finde ich hilfreich. Erst danach wendet sich die Autorin den Traummotiven und –bildern zu. Fliegen, fallen, ertrinken. Häuser, Bäume, Brücken. Reptilien, Pferde, Haustiere. Eine reichhaltige Auswahl an Traumszenarien mit Anregungen, wie sie möglicherweise zu deuten können. Das ist angenehm weit entfernt von Deutungen älterer Traumsymbol-Lexika, in denen eindeutig vorgegeben wird, was ein ausfallender Zahn zu bedeuten hat (und wehe, der Träumer hält sich nicht daran!). Was mir jedoch gar nicht an dem Buch gefällt, ist das Einleitungskapitel. Einmal, weil es sprachlich doch sehr holpert. „Griechen und Römer standen vor allem auf Vorzeichen und Omen.“ – so eine Formulierung passt nicht zum sonstigen Sprachstil. Und dann empfinde ich vieles als methodisch unsauber. Forschungsergebnisse werden zitiert ohne Quellenangaben. Die psychologische Traumdeutung eines Sigmund Freunds steht gleichwertig neben der visionären Traumdeutung des schlafenden Propheten Edgar Cayce. Da verschenkt das Buch in meinen Augen Kompetenz. Was mir wiederum sehr gut gefällt, ist die Gestaltung des Buches – bildreich und frei von Stockfotos! Die Zeichnungen geben die Stimmungen der Träume ganz wunderbar wieder. (Die ganze Rezension gibt es auf meinem Blog: https://blog.geschichtenagentin.de/buch-traumdeutung-rezension/)

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