elena_liest
"Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich" - Margaret Atwood in "Die Zeuginnen" Vor 35 Jahren hat Margaret Atwood das Meisterwerk "Der Report der Magd" geschrieben. Letztes Jahr brachte sie nach all dieser Zeit eine Fortsetzung der Geschichte um den totalitären Staat Gilead heraus. Braucht es diese Fortsetzung? Definitiv! Am Ende von "Die Zeuginnen" schildert Atwood die Beweggründe für dieses Buch und einer davon ist, dass viele LeserInnen wissen wollten, wie Gilead zugrunde gerichtet wurde. Mich hat das auch sehr interessiert und ich fand die Umsetzung Atwoods sehr gut. Das Buch liest sich ganz anders als "Der Report der Magd". Die Geschichte spielt 15 Jahre nach den Ereignissen um Desfred und wird aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt. Die eine Perspektive ist ein Mädchen, das in Gilead aufwächst, die andere eine der "Tanten" und die dritte ist ein Mädchen, das im benachbarten Staat Kanada lebt. Atwood schildert eindrücklich und sprachgewaltig die schlimmen Taten, die begangen werden, die kleinen Hoffnungsschimmer, den Fall Gileads. Insgesamt kam das Buch für mich nicht an den Report heran. Mir hat dieses mal einfach dieses Gefühl gefehlt, jeden zweiten Abschnitt markieren zu müssen, die Worte wie ein Schwamm aufsaugen zu müssen. Trotzdem war dieses Buch super. Es liest sich fast wie ein Thriller und war hochspannend. Ich habe zunächst überlegt, dem Buch weniger Sterne zu geben - doch trotz der Mängel im Vergleich zum Report der Magd ist "Die Zeuginnen" eine Geschichte, die 5 / 5 ⭐ verdient.