awogfli
Also das war wirklich überhaupt kein Regionalkrimi nach meinem Geschmack. Ausdauer-Extremsportler ala Ironman und Ironwoman, die permanent über ihr Hobby schwadronieren, sind offensichtlich fiktional in Begleitung von Mord und Totschlag genauso gähnend langweilig wie im richtigen Leben. War die erste Szene noch witzig und kurios, als der ortsansässige Adler die Drohne killte, die den Triathlon im slowenischen Bergtal filmen sollte, so ging es dann für mich stetig bergab mit der Story. Zudem tummeln sich auch noch brünftige, lüsterne Frauen in der Geschichte, die beim Anblick der nackten Bauchmuskeln des Triathleten Benoit völlig den Verstand verlieren, indem sie zudem auch noch pseudo-lyrische sehr abwegige Gedanken äußern, die meine Freundinnen nicht mal im Traum denken würden und die mir tatsächlich die Zehennägel aufdrehen: "Hach er ist wirklich eine griechische Gottheit, wo sind Marmor und Meißel, wenn man sie mal braucht." Solche "romantischen" Szenen und amourösen Verwicklungen sind speziell für mich sowieso immer sehr traumatisch. Die Polizeitruppe, die als Amateursportler im Urlaub nebenbei ermitteln, fand ich jetzt auch überhaupt nicht prickelnd, eher peinlich, alle Männer und Frauen (nicht nur jene, die die Autorin explizit als unreif schildert) sind derart unreife Charaktäre, dass ich überhaupt keinen Zugang zu den Figuren bekommen habe. Meist kam ich mir vor wie in einem Kindergarten mit völlig nervigen Blagen, mit nervigen Emotionen, die auch noch stetig über ihre nervigen Hobbies und ihre seichten Liebesgefühle plaudern, oder wie Dr. Pfeiffer in der Feuerzangenbowle diese Pennäler erstmals erlebt haben muss. Ich weiß zwar, dass es solche Persönlichkeiten im richtigen Leben zu Hauf gibt, aber als Erwachsene, in solch einer konzentrierten Dichte, derart unreif, an einem Ort, ist das sehr unwahrscheinlich - wobei ich noch nie auf solchen Sportveranstaltungen war - könnte sein, dass sie sich dort vor mir verstecken. Sogar der Polizeipsychologe ist derart unreflektiert, dass ich mich fragen muss, wie der an seinen Job gekommen ist. Gerwürzt ist der Plot, um die Regionalität des Krimis zu manifestieren, nicht mit atemberaubenden Landschaftsbeschreibungen, sondern auch noch mit ziemlich deplatziertem Lokalpatriotismus und "Mir san Mir"-Mentalität. Das geht sogar so weit, dass alle Slowenen, die nicht aus den angrenzenden Bergtälern stammen, pauschal als Laibacher diffamiert werden. Als ob es in Slowenien keine anderen großen Städte gäbe. *Kopfschüttel* Im Rahmen des Krimiplots war mir das Motiv von Anfang an klar, wodurch für mich der Täterkreis sehr stark eingeschränkt war. Da half auch die zugegebenermaßen gut konstruierte Fährte mit dem Nazischatz, der im lokalen Bohinj-See versenkt sein soll, nicht viel weiter. Fazit: Kein Krimi für mich: die Figuren überzeichnet und unrealistisch, die Sprache simpel, der Plot durchsichtig, der unnötige Schuss Schwülstigkeit und Romantik und der Lokalpatriotismus. Stern Nummer 2 gibt es übrigens für die köstliche erste Szene mit dem ersten Todesopfer - der Drohne und für die Idee mit dem versenkten Nazischatz als Ablenkungsmanöver.