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Dagmar

Posted on 24.2.2020

Langsam lesen. Ganz wichtig. Jede einzelne Kurzgeschichte aus „Von der Notwendigkeit, den Weltraum zu ordnen“ nachwirken lassen. Der genauso exakte wie poetische Stil von Pippa Goldschmidt hat das verdient und nur dann bekommt man diesen einen Punkt mit, an dem die Geschichte vom Realen ins Surreale wechselt. Wobei man sich als Leser dabei nie ganz sicher ist. Vielleicht ist dass, was dann folgt, auch nur der Teil der Realität, den man selbst bisher ausgeblendet hat? Vielleicht sind Menschen wirklich so? Pippa Goldschmidt erzählt von Forschern und Wissenschaftlerinnen, die die komplexesten Formeln verstehen, aber mit ihren Mitmenschen an ihre Grenzen kommen. Auch wenn in diesen Kurzgeschichte Turing, Einstein und Oppenheimer auftreten, sind es doch die Frauenfiguren, die mir im Gedächtnis bleiben werden. Denn während die Männer „nur“ mit ihren unwissenschaftlichen Gefühlen kämpfen und Auswege erfinden, erleben die Frauen zusätzlich, dass sie einem viel größeren Schlachtfeld erst gar nicht entfliehen können – genauso wenig wie dem Platz, den „die Wissenschaft“ ihnen zuteilt. Und der ist nicht in der ersten Reihe. Das mag jetzt nach einem harten Buch klingen, aber das ist es nicht. Es ist bezaubernd, schwebend. In meiner Lieblingsgeschichte ist die Heldin, eine Programmiererin, nicht glücklich damit, wie sich ihre Liebesgeschichte zu einem Kollegen entwickelt. Man geht aus, landet im Bett, aber echte Nähe sieht anders aus. Also schummelt sie Zellen von sich in sein Laborexperiment und stellt sich vor, wie er ab jetzt immer, wenn er durch das Mikroskop gibt, sie wirklich erblickt. Ist das nicht großartig? Es ist. Rezension auf meinem Blog: https://blog.geschichtenagentin.de/notwendigkeit-weltraum-ordnen-pippa-goldschmidt-kurzgeschichten/

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