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Wer war es? „Ich habe es für Pokorny getan, und zwar aus Verzweiflung, weil ich ihn wahnsinnig liebe.“ (S. 111) sagt Gusti (Auguste Huber) 1906 zu ihrer Verteidigung im Mord-Prozeß gegen sie und ihre Schwester Fini (Josefine) aus. Joseph Pokorny ist ein selbsternannter Opernstar und Gusti ist ihm verfallen. Um ihn halten zu können braucht sie dringend Geld – immer mehr – und weiß sich am Ende nicht anders zu helfen, als eine reiche Bekannte zu ermorden, meint zumindest das Gericht. Verurteilt wird sie aufgrund von Indizien und weil sie sich in ihren Aussagen mehrfach widerspricht. Ob ihre Schwester Fini involviert oder vielleicht sogar die Täterin ist, kann nicht nachgewiesen werden. Trotzdem wird sie zu 5 Jahren wegen Beihilfe verurteilt und Gusti 20. Nach der Verbüßung ihrer Haftstrafe geht Fini nach Wien zurück und begegnet Pokorny wieder, der bereits einen neuen Namen angenommen hat. Sie muss sich erneut damit auseinandersetzen, was damals passiert ist und will ihn dafür büßen lassen – aber wie? In „Die schönen Mordschwestern“ verarbeitet Franz Preitler einen realen Kriminalfall, der nie richtig aufgeklärt werden konnte. Fest steht, dass die zwei Schwestern mit ihrer Bekannten einen Ausflug unternahmen und ohne sie zurückkamen. Die Bekannte wurde kurz darauf ermordet aufgefunden und alle Indizien verwiesen auf die Schwestern. Gusti und Fini stammen aus einem winzigen Dorf und träumen wie so viele andere jungen Frauen von einer guten Anstellung in Wien, bei der sie ihren zukünftigen (vorzugsweise reichen) Ehemann kennenlernen. Mehr wollen sie nicht vom Leben. Für Gusti scheint sich dieser Traum zu erfüllen, als sie Pokorny begegnet. Er gibt sich reich und berühmt und verspricht ihr, sie als seine Ehefrau mit zu seinem nächsten Engagement nach Sankt Petersburg zu nehmen, wenn sie nur irgendwie das Geld für die Fahrkarten auftreiben kann. Die beiden Schwestern sind sehr naiv und rennen sehenden Auges in ihr Unglück. Egal was Pokorny macht, sie nehmen ihn in Schutz. Selbst während des Prozesses, als die Sprache auf seine Vorstrafen wegen Betrug und Heiratsschwindel kommt, glauben sie es immer noch nicht. Pokorny ist skrupellos und gierig, leidet an Größenwahn. Er sieht nicht besonders gut aus, aber er kann die Frauen um den kleinen Finger wickeln und ihnen die große Liebe vorspielen. Er sieht sich selber im Recht – schließlich zwingt er die Frauen nicht, sich in ihn zu verlieben und ihm Geld zu geben, er sieht es eher als Gegenleistung für seine Dienste und die Träume, die er ihnen schenkt. Die Geschichte ist sehr spannend. Man weiß bis zuletzt nicht, was damals wirklich passiert ist und was Fini jetzt als Rache plant. Aber auch Pokorny ist so undurchsichtig, dass ihn zwischendurch als Täter im Verdacht hatte. Die Beteiligten erzählen die Geschehnisse abwechselnd aus ihrer Sicht. Auch ein Zeitungsreporter und Auszüge aus dem Buch, dass dieser und Pokorny zusammen schreiben, kommen zu Wort. Dabei drücken sie sich so aus, wie es damals wahrscheinlich üblich war. Mir persönlich ist der Erzählstil dadurch zum Teil etwas weitschweifig und umständlich. Aber sowas ist ja Geschmackssache. Zudem hätte ich mich gefreut, wenn ich am Ende noch ein paar Hintergrundinformationen bekommen hätte. Ob es den Reporter z.B. wirklich gab und die Zeitungsartikel echt sind und welche Teile der Handlung auf dem realen Fall beruhen.