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hasirasi2

Posted on 18.2.2020

Der gefallene Engel Als Maria Callas 1957 auf einer Party Aristoteles Onassis vorgestellt wird begreift sie sofort, warum er bei Frauen so beliebt ist: „… dieser Mann hatte etwas an sich, das ihn erstrahlen ließ wie einen Fixstern zwischen Sternenstaub.“ (S. 11). Und sie ist irritiert, dass er offen zugibt keine Opern zu mögen und sie trotzdem sofort auf eine Kreuzfahrt einlädt, denn sie sind beide verheiratet. Marie hat kein Interesse an ihm, steckt ihre ganze Kraft in ihre Karriere, obwohl sie gern eine längere Pause machen würde. Sie fühlt sich ausgebrannt, aber Meneghini, ihr Mann und Manager, will davon nichts hören. Er hat sie erschaffen, ihr den Weg geebnet, also hat sie alle Auftritte zu absolvieren, die er für sie aushandelt. Dass ihre Ehe keine wirkliche Liebesbeziehung ist, stört sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. „Vielleicht würde sie ihn heute nicht noch einmal heiraten … aber er hatte ihr die Bühne zu Füßen gelegt und ihr Geborgenheit geschenkt, als sie beides mehr benötigte als alles andere.“ (S. 97) 11 Jahre später verlässt Maria wütend und zutiefst gekränkt Aristoteles‘ Schiff, ihr zweites Zuhause. Er ist die Liebe ihres Lebens, aber nachdem sie in den letzten Jahren über seinen diversen Affären hinweggesehen hat, fühlt sie sich dem Kampf gegen Jackie Kennedy nicht gewachsen. „Aristo wollte nicht nur der reichste Mann auf Erden sein, sondern auch jener, der am meisten bewundert wurde.“ (S. 28) Kurze Zeit später wird sie mit einer Überdosis Schlaftabletten ins Krankenhaus eingeliefert – wirklich nur ein Versehen?! Michelle Marlys neuester Roman „Die Diva“ dreht sich um die sehr intensive, stürmische und aufregende Liebesbeziehung von Maria Callas und Aristoteles Onassis. Beide kommen aus armen Verhältnissen und haben sich ihren Reichtum bzw. ihre Berühmtheit hart erarbeitet. „Wir haben beide bei null angefangen und die Spitze erreicht, und das allein dank unserer Willenskraft und unseren Fähigkeiten.“ (S. 18/19) Die Autorin zeichnet das Bild einer leidenschaftlichen, zerrissenen, aber auch konsequenten und sehr disziplinierten Frau. Maria arbeitet seit ihrer Kindheit hart für ihren Erfolg, hungert für ihre Figur und schluckt diverse Medikamentencocktails, um diese zu halten. Erst wurde sie von ihrer Mutter zu Höchstleistungen angetrieben, später von ihrem Mann – Erholung gönnt man ihr kaum. Bei Aristoteles lernt sie erstmals die Liebe kennen und kommt zu Ruhe, er wird ihr Lebensmittelpunkt. „Es kam Maria so vor, als gäbe es kein Leben mehr für sie ohne diesen Mann.“ (S. 54) Doch die Beziehung ist ein einziges Auf und Ab. So emotional, wie sie früher auf der Bühne war, liebt sie jetzt – mit Haut und Haar. Dass er sie gegen eine Jüngere und Berühmtere austauschen will, kann sie nicht verwinden. „Warum hast Du Dir so viel Mühe gegeben, mich zu bekommen, wenn Du Dir jetzt so wenig Mühe gibst, mich zu halten?“ (S. 271) „Die Diva“ hat mich ganz schnell in ihren Bann gezogen. Die Geschichte und die Frau dahinter haben mich gleichermaßen fasziniert. Mitreißend schildert Michelle Marly den Spagat zwischen harter Arbeit und Jet-Set-Leben, den Unterschied zwischen der privaten, schüchternen Maria und der öffentlichen Diva Callas – jederzeit perfekt und kontrolliert, bereit für den großen Auftritt. Ich habe wieder einmal die halbe Nacht durchgelesen, weil ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen konnte. Da ich kein Opernfan bin, hatte ich mich bisher noch nicht mit Maria Callas beschäftigt und sie vor dem Lesen auch nicht gegoogelt, sodass mich ihr Schicksal überraschen konnte. Und auch wen ich Onassis als nicht besonders nett empfindet, glaube ich doch zumindest zu verstehen, was Maria an ihm fand. 5 Sterne und meine Leseempfehlung nicht nur für Fans der Callas.

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