hasirasi2
Die Barbarossasaga geht weiter Barbarossa ist inzwischen ein starker Kaiser – auch dank seinem Berater Rainald von Dassel und seiner Frau Beatrix, die sich zwar im Hintergrund hält, ihn aber trotzdem manchmal geschickt lenken kann. Da er ihr gefallen will, beugt er sich oft ihren Wünschen. Doch Friedrich hat auch Sorgen. Sein Freund Heinrich der Löwe will mit aller Macht seinen neuen Ort München etablieren und lässt deswegen die Zollstation und den Markt in Freising zerstören. Eigentlich müsste Friedrich ihn dafür zur Rechenschaft ziehen, aber er versucht, den Streit auszusitzen. Zudem hat ihm Beatrix immer noch keinen Erben geschenkt und sein Konkurrent Herzog Friedrich von Rothenburg wird langsam erwachsen und damit immer gefährlicher. Wie lange kann er ihn sich noch vom Hals halten? Der Italienfeldzug läuft nicht gut. Und die Abodriten (Wenden), die nur formal den christlichen Glauben angenommen haben, sollen endlich endgültig bekehrt oder ausgerottet werden. Friedrich kämpft an vielen Fronten und oft sind die kleinen Leute und Frauen die Leidtragenden. Sabine Ebert schreibt sehr fesselnd und in eindrucksvollen Bildern über mächtige Herrscher und ihre Feldzüge, grausame Schlachten mit neuen technischen Errungenschaften und menschlichen Schutzschilden. Sie erzählt von politischen Winkelzügen, Glaubenskriegen und den verschiedenen Königshäusern. Wie kaum eine andere Autorin lässt sie deutsche Geschichte lebendig werden und begeistert ihre Leser. Auch mich hat sie wieder von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Ich mag es besonders, wie sie den Blick auf das Schicksal der Frauen in dieser Zeit lenkt. Friedrich wird langsam ungeduldig, weil er immer noch keinen Erben hat, schließlich ist Beatrix schon 15. (In unserer heutigen Zeit undenkbar, dass die Frauen damals in diesem Alter schon mehrere Kinder hatten!) Dass sie sich die durch seine Reisen fast 2 Jahre nicht gesehen haben und fremd geworden sind, interessiert ihn nicht. Beatrix hat Angst, dass er sich scheiden lässt, um sich eine neue – jüngere? – Frau auf den Thron und ins Bett zu holen, denn Rainald von Dassel versucht ihn dahingehend zu beeinflussen. Überhaupt – mehr als einmal hatte ich das Gefühl, dass Rainald der eigentliche Herrscher ist. Er kann den Kaiser immer wieder von seiner Meinung und seinen Plänen überzeugen, ihn bei Entscheidungen beeinflussen. Friedrich entfernt sich immer mehr von seinen alten Freunden, ohne es zu bemerken. Die Macht lässt ihn hart werden – und einsam. Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Mark Meißen. Hedwig von Ballenstedt geht es wie Beatrix, sie wird einfach nicht schwanger. Als ihr Gemahl Markgraf Otto dann auch noch mit Friedrich nach Italien zieht, muss sie sich allein um die Belange der Grafschaft kümmern, sich Respekt verschaffen und dabei aufrührerische Ritter in Schach halten. Das schafft sie durch weibliche List und mit der Hilfe befreundeter Fürstinnen. Zudem planen die Meißner Fürsten, Siedler ins Land zu holen um die Urwälder zu roden und neue Ansiedlungen anzulegen. Ritter Christian ist einer der Werber und alle Fans der Hebammen-Saga können einen ersten Blick auf Martha erhaschen. Das hat mich als Fan der ersten Stunde natürlich besonders gefreut. Fazit: „Herz aus Stein“ ist genau wie die vorigen Bände hervorragend und gründlich recherchiert. Trotz der vielen historischen Fakten und Begebenheiten ist es ein brillanter, unterhaltsamer Roman und kein trockenes Sachbuch. So muss Geschichtsunterricht sein.