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awogfli

Posted on 1.1.2022

Eine schöne Fabel über einen Waisenjungen der sich in einer entlegenen grausamen dörflichen Gemeinde ohne Mitleid und Gemeinschaftssinn durchs Leben schlägt. Mit etwas mehr Hirn, Kombinationsgabe und Wissen ausgestattet ist Martin im Vergleich zur Dorfgemeinschaft und obwohl seine Fähigkeiten gebraucht werden könnten, ist er dennoch ein Außenseiter, alleine weil er keine Eltern hat und sich von den anderen unterscheidet. Er schlägt sich schon als Kind mit Betteln und Arbeiten durch und wird von den Dörflern nur verachtet und betrogen, kein Wunder, denn er hat sein Schicksal verdient, hat sein Vater doch angeblich ob seiner Schulden die Nerven verloren und den Rest seiner Familie umgebracht. So lauten die Gerüchte und das boshafte Framing der tumben abergläubischen Toren – mit diesem Jungen, der auch noch klüger als andere Kinder zu sein scheint, stimmt etwas nicht, da ist der Teufel im Spiel. Zudem hat Martin in seiner Einsamkeit und Isolation einen schwarzen Hahn als einzigen Freund und Haustier abgerichtet, der ständig auf seiner Schulter sitzt und sein einziger Partner ist, mit dem er Gespräche führen kann. Als eines Tages ein Maler im Dorf auftaucht, ergreift der pfiffige Martin sofort die Gelegenheit und verlässt seine Heimat. Beide ziehen in die Welt und erleben einige Abenteuer. Als eine Hungersnot droht, muss Martin den Maler, der mittlerweile auch sein Freund geworden ist, verlassen, denn dieser möchte seinen Hahn verspeisen. Schlussendlich landet Martin am Hof der grausamen Fürstin, erfährt dort den wahren Grund über das Schicksal seiner Familie und verändert durch sein reines Herz und seine Klugheit letztendlich auch die Gesellschaft in seinem Dorf. Der Roman schien ein kleines wundervolles Märchen mit einem Happy End und einer Botschaft zu sein, und trotzdem beschlichen mich ein paar unangenehme, am Anfang einfach nicht gleich direkt zu identifizierende ambivalente Gefühle, denn der sehr einfache Schreibstil mit vorwiegend kurzen Hauptsätzen und das gesamte Setting erinnerte mich frappant an … na, …. genau, an Paulo Coelho! Alleine für diese furchtbare Erinnerung musste ich unbedingt einen Stern abziehen, denn dieser Autor ist für mich wirklich der Gottseibeiuns der literarischen Blender, der Gschichtldrucker, der permanent den kleinen Prinzen in einem unsäglichen Remix in tausend Fabelgeschichten gleich einer Schablone wiederkäut, hochwürgt, aufs Papier spuckt und möglichst gewinnbringend an seine Fans verschachert. Wie ein Maler, der ständig dasselbe Bild in Zillionen von kleinen Variationen, ohne Innovation und Weiterentwicklung neu malt. Fazit: Die Geschichte ist richtig gut aber Coelho-Schreibstil verursacht bei mir immer einen allergischen Schock.

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