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elena_liest

Posted on 11.7.2020

Welche Adjektive mir sofort einfallen, wenn ich an "I'm every woman" denke? Humorvoll, sarkastisch, kreativ und vor allem: provokant! Liv Strömquist hat es auch mit diesem Comic wieder geschafft, mich in ihren Bann zu ziehen und meinen Horizont um ein paar wichtige Aspekte zu erweitern. Dieses mal geht es um das männlich Genie oder besser gesagt darum, dass die meisten Menschen bei diesem Wort nur an männliche Persönlichkeiten denken. Aber wer hätte gedacht, dass Albert Einstein seine Frau Mileva Marić, die mit ihm zusammen die meiste Forschung betrieben hat, einfach mal aus seinen Aufzeichnungen strich und so alleine die ganzen Lorbeeren eingesackt hat? Oder dass der ach so gefeierte Elvis Presley seine jugendliche Frau Priscilla Presley auf seinem riesigen "Graceland"-Anwesen isoliert hielt und sie psychisch unterdrückte? Diese beiden Genies reihen sich ein in ein Ranking der schlechtesten Liebhaber aller Zeiten. Strömquist beleuchtet in "I'm every woman" aber nicht nur die Frauen vermeintlicher männlicher Genies sondern setzt sich auch mit den Kindern als angeblich größte Bereicherung der Frau sowie der Verdrängung frauenzentrier Religionen durch die großen Religionen unserer Zeit (z. B. das Christentum) auseinander. Sei es nun Yoko Ono oder Jenny Marx - in diesem Comic erhalten beeindruckende Frauen im Vergleich eher weniger beeindruckender Männer ihre Stimme. Dabei sind die Zeichnungen von Strömquist wieder gewohnt einfach und auch lustig gehalten, größtenteils schwarz-weiß, dieses mal aber auch mit einigen farbigen Abbildungen. Ich bin mal wieder begeistert von Liv Strömquists Art, die Dinge darzustellen und auszudrücken und freue mich schon auf ihre anderen bereits erschienenen Comics. Es ist einfach ein riesen Vergnügen, ihre Werke zu lesen! (5 / 5 ⭐)

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